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Regionalbischof visitiert den Kirchenkreis

Nachricht 30. August 2024

Friedrich Selter besucht zwei Wochen lang Arbeitsbereiche und Akteure, Gemeinden, Gruppen, Gremien und Einrichtungen in der Region

Das Treffen mit den Mitarbeitenden der Tafel steht fest im Terminkalender von Regionalbischof Friedrich Selter. Bei der Eröffnung des neuen Tafel-Gebäudes in Syke war er dabei, unterhielt sich mit Tafel-Sprecher Ralf Grey (Mitte) und Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder (rechts). Nun interessiert ihn, wie die ersten Monate im Neubau für die Aktiven gelaufen sind. Foto: Miriam Unger

KIRCHENKREIS. Regionalbischof Friedrich Selter besucht den Kirchenkreis Syke-Hoya und schaut sich zwei Wochen lang verschiedene Arbeitsfelder, Gemeinden und Einrichtungen an, spricht mit Haupt- und Ehrenamtlichen. Ein volles Programm erwartet ihn während seiner Visitation vom 1. bis 12. September.

Der Begriff Visitation leitet sich aus dem Lateinischen visitatio (Sehen, Besichtigung, Besuch) ab. Seit dem 16. Jahrhundert gibt es Visitationen, sie wurden i.d.R. durch die Kirchenleitung ausgeübt und dienten dazu, die Lehre und Ordnung der Kirche zu überprüfen. Insbesondere für die Durchsetzung der Reformation wurde die Visitation für die evangelische Kirche zu einem wichtigen Werkzeug, mit dem sich überprüfen ließ, ob Ortspfarrer die neue evangelische Lehre einhielten und ihren Dienst entsprechend der neuen Anforderungen ausübten. Die erste Visitationsordnung entwarf Philipp Melanchton (1527/28). Heute haben Visitationen einen beratenden Charakter und dienen der Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung kirchlicher Arbeit. Ein solcher Besuch findet etwa alle sechs Jahre statt. Regionalbischöfe visitieren Kirchenkreise. Einzelne Kirchengemeinden visitiert der Superintendent bzw. die Superintendentin.

Als ehemaliger Superintendent kennt Friedrich Selter Visitationen auch von der anderen Seite. „Kirchenentwicklung findet zuallererst direkt vor Ort statt. Weniger Mittel - konkret: ein Einsparungsbedarf von 30 % in den nächsten 10 Jahren - Vakanzen und Anpassung an veränderte gesellschaftliche Ansprüche wirken sich unmittelbar in den Gemeinden aus. Der Kirchenkreis Syke-Hoya bereitet sich konzeptionell auf diese Veränderungen vor und begegnet ihnen proaktiv. Gemeindezusammenschlüsse und Regionalisierung, verstärkte Verlagerung von pastoralen Aufgaben auf ehrenamtlich Mitarbeitende, Einsparung von Gebäuden und Personal, das alles sind notwendige Schritte, um die Kirche zukunftsfähig zu machen. Nicht alle haben dafür Verständnis. Aber an vielen Stellen nehmen beruflich und ehrenamtlich Mitarbeitende die Veränderungen beherzt an und begegnen ihnen entsprechend. Gerade beim Thema Kasualien (Taufe, Hochzeit, Bestattung) gibt es im Kirchenkreis gute innovative Ansätze, die oft von jungen Pastor*innen eingebracht werden. Ähnliches gilt auch für fast alle anderen Bereiche kirchlichen Handelns. Einige dieser „Schätze“ werde ich im Rahmen der Visitation kennenlernen und dann dafür sorgen, dass andere von den Erfahrungen profitieren können“, betont Regionalbischof Selter.

Unter dem Stichwort „Kirche der Beteiligung“ wird es auch um Perspektiven des Ehrenamtes gehen – aktuell läuft ein Beteiligungsprozess für das neue Ehrenamtsgesetz. Besuche und Gespräche mit Mitarbeitenden im Kirchenamt, Leitungsteams, Ehren- und Hauptamtlichen stehen ebenso auf seinem Besuchsprogramm wie der Austausch mit Schulpastor*innen und Religionslehrer*innen. Regionalbischof Friedrich Selter wird zudem Einrichtungen des Diakonischen Werkes, die Tafel in Syke und das Kinderhospiz Löwenherz besuchen.

Auftakt der Visitation ist ein Festgottesdienst am 1. September, 11 Uhr, in der Stiftskirche in Bassum mit Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder, Regionalbischof Friedrich Selter und den Posaunenchören Bassum und Nordwohlde unter der Leitung von Kreiskantor Ralf Wosch.

Brigitte Neuhaus