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„Rückenwind in herausfordernden Zeiten“

11. März 2024

Kirchenvorstandswahlen im Kirchenkreis Syke-Hoya erleben die beste Wahlbeteiligung seit Jahrzehnten / Jugendliche Kandidat*innen haben überall gute Ergebnisse erzielt

Rückenwind für den neuen Kirchenvorstand der Gesamtgemeinde Syke-Barrien-Heiligenfelde: Hajo und Renate Frank werfen im Barrier Gemeindehaus ihre Stimmzettel ein. Foto: Susanne Heinemeyer

KIRCHENKREIS (miu). Über die beste Wahlbeteiligung seit Jahrzehnten freuen sich die Kirchengemeinden im evangelischen Kirchenkreis Syke-Hoya. Gestern, am Sonntag, wurden in allen Gemeinden im Gebiet neue Kirchenvorstände gewählt. In den meisten Fällen war es kein nervenaufreibender Wahlkrimi mit offenem, von Wählern noch überraschend beeinflussbarem Ausgang, sondern vor allem eine „Motivationswahl“, wie Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder es ausdrückt. Es hatten sich vielerorts genauso viele Kandidierende aufstellen lassen, wie es Plätze im Gremium gibt. Dennoch nutzten deutlich mehr Mitglieder ihr Stimmrecht. Vor allem die Briefwahl und die Tatsache, dass erstmals ganz simpel online gewählt werden konnte, sorgten dafür, dass die Wahlbeteiligung im Kirchenkreis im Vergleich zur letzten Wahl um 70 Prozent höher lag. Die Stimmung bei den ehrenamtlich Engagierten und am Abend bei den Wahlpartys war entsprechend – spitzenmäßig.

Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder besuchte am Sonntag zahlreiche Wahllokale im Gebiet. „In ausnahmslos allen Gemeinden ist die Wahlbeteiligung deutlich gestiegen. Angesichts der Tatsache, dass es nur selten eine echte Kandidatenwahl gab, ist dieses Interesse ein toller Erfolg für die Engagierten. Und ein klares Zeichen, dass die Gemeindemitglieder ihren Kirchenvorständen den Rücken stärken, Dank und Solidarität ausdrücken wollten. Diese Zustimmung und Verbundenheit der Gemeinden mit ihren gewählten Repräsentant*innen ist ein wunderbares Zeichen und freut mich sehr.“

Allerbeste Stimmung: Der Wahlvorstand der Kirchengemeinde Magelsen freut sich über die starke Wahlbeteiligung. Foto: Anke Seerich

64 Prozent der Wählenden hatten die Briefwahl genutzt. 30 Prozent machten von der Möglichkeit der Online-Abstimmung Gebrauch. „Aus Gesprächen in den Wahlbüros weiß ich, dass dies nicht nur von jungen Leuten genutzt wurde, sondern überraschend oft auch von Menschen, für die der Weg zum Wahllokal aufgrund körperlicher Einschränkungen beschwerlich ist“, berichtet Schröder. Besonders berührte habe ihn eine 93-Jährige, die sich erstmals ans Notebook ihrer Tochter gewagt hatte, um ihren Kirchenvorstand zu wählen.

Auch die Motivation in einigen vakanten oder mit nur einem Minimum an Kandidierenden ins Rennen gegangenen Gemeinden im Gebiet überraschte.
Die vakante Kirchengemeinde Schwarme etwa ist seit einem Jahr ohne Pfarrperson. Trotzdem konnte sie ihre Wahlbeteiligung mit 33 Prozent mehr als verdoppeln.
In Bücken, Haßbergen, Hassel, Hoyerhagen, Magelsen und Heiligenloh-Colnrade standen jeweils nur drei Kandidat*innen für die Wahl zur Verfügung. Eine echte Auswahl gab es also gar nicht. Dennoch haben in diesen Gemeinden ein Drittel der Wahlberechtigten mehr ihre Stimme abgegeben als noch bei der Wahl vor sechs Jahren.

Bemerkenswert, findet Schröder. „Die Gemeindemitglieder scheinen gespürt zu haben, dass ihre ehrenamtlichen Vertreter*innen in diesen Zeiten Stärkung und Rückhalt brauchen.“

Auf den Wahlpartys feierten überall im Gebiet die Kirchenvorstände ihre guten Ergebnisse - wie hier im Twistringer Gemeindehaus. Foto: Yvonne Rasche

Kirchengemeinden befinden sich derzeit an allen Orten in einem dynamischen Veränderungsprozess, der die Engagierten auch in den kommenden Jahren herausfordern werde. „Darum ist es gut, dass sie durch die Wähler*innen so viel Rückenwind erhalten haben. Diese Stärkung wird sie motivieren, ihr Gemeindeleben auch in den kommenden sechs Jahren lebendig zu gestalten.“

Besonders erfreulich ist die hohe Zahl an jungen Gewählten in diesem Jahr. „Seit ich mich erinnern kann, war der Anteil von jugendlichen Kirchenvorsteher*innen noch nie so hoch“, sagt Schröder. Im Gebiet des Kirchenkreises Syke-Hoya arbeiten künftig zwölf junge Ehrenamtliche in den Gremien mit. Die Jüngste wird im Mai 16 Jahre alt, bevor die neuen Kirchenvorstände im Juni dann alle offiziell ihr Amt antreten.

In Harpstedt sind drei Jugendliche mit den zweit-, dritt- und viertmeisten Stimmen gewählt worden. „Aber auch an allen anderen Orten haben die Jugendlichen durchweg sehr gute Ergebnisse erzielt. Durch sie wird die Perspektive junger Menschen in unserem Kirchenkreis in den nächsten Jahren noch mehr in den Fokus rücken“, meint Schröder. „Das wird dazu beitragen, dass Kirche ein attraktiver Ort für alle Generationen ist und bleibt.“

Miriam Unger