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„Wir trafen Indigene, denen die sogenannte Zivilisation Probleme macht“

11. Juli 2024

Themenschwerpunkt Weltbevölkerungstag: ELENA LENK engagiert sich ehrenamtlich für Frauensonntag, Weltgebetstag und den Austausch mit der Partner-Synode in Brasilien

Elena Lenk aus der Kirchengemeinde Nordwohlde engagiert sich im Kirchenkreis Syke-Hoya im Arbeitskreis Brasilien für den partnerschaftlichen Austausch mit der Synode Mato Grosso

Ich bin Mitglied in der Kirchengemeinde Nordwohlde. Dort engagiere ich mich gern für den Frauensonntag und den Weltgebetstag. Für mich ist es total inspirierend mitzubekommen, wie Menschen in anderen Ländern ihren Glauben leben, welche Probleme sie beschäftigen und was sie wichtig finden. Auf Kirchenkreisebene engagiere ich mich im Arbeitskreis Brasilien. Hier kommen Menschen zusammen, die den Kontakt zu unserer Partner-Synode in Mato Grosso pflegen.

Als ich selbst mit dem Kirchenkreis in Brasilien war, durfte ich Menschen kennenlernen, die vor 40 Jahren in Mato Grosso eingewandert sind, weil sie im Süden des Landes lebten, wo sie kein Land bewirtschaften konnten und arm waren. In Mato Grosso haben sie eigenhändig das Land urbar gemacht. Noch heute leben sie dort und sind stolz auf ihr Lebenswerk.

Wenn ich an den Weltbevölkerungstag denke, dann fällt mir als erstes meine Beobachtung ein, dass es in Brasilien selbstverständlich ist, zusammen in einer Großfamilie zu leben. Die alten Leute werden in den Familien gepflegt. Es gibt dort noch keine Pflegeheime.

Etwas anderes, das mir am Weltbevölkerungstag wichtig ist, ist von unserem Besuch bei den Indigenen im Nationalpark „Parque Indígena Xingu” zu erzählen. Wir durften dort in ein Dorf fahren, um die Kuikuro, die Ureinwohner, zu treffen und mit ihnen Gespräche führen. Das war aufregend. Wir mussten vier Stunden lang über eine Sandpiste fahren, weil das Dorf so abgelegen ist. Die Menschen erzählten über ihr Leben. Sie leben von Gemüseanbau, vom Jagen und Fischen. Und sie wollen gerne ihrer Tradition verpflichtet bleiben.

Sehr bedrückt hat sie, dass während der Regenzeit immer wieder viele Pestizide ins Wasser geschwemmt werden und die Fische tot bei ihnen ankommen. Sie können auch nicht mehr in den Flüssen baden, weil sie Angst haben müssen, ihren Körper zu vergiften.

Es gibt Schwierigkeiten im Zusammenleben mit den Siedlern, den Bauern, die Landwirtschaft betreiben, und den Bewohnern im tropischen Regenwald und im Cerrado, dem Grasland.

Ich erzähle das, weil ich finde, am Weltbevölkerungstag muss man auch an die Indigenen denken. Weil sie von der sogenannten Zivilisation zurückgedrängt werden und dadurch viele Probleme entstehen.

Gut war, dass zu diesem Ausflug ins Indigenen-Dorf auch Brasilianer aus der Partner-Kirchengemeinde mitgekommen sind. Eine junge Familie mit Kind, mehrere Männer und auch der Bürgermeister begleiteten uns. Ich fand es toll, dass unser Interesse auch auf die Menschen vor Ort übergesprungen ist und sie die Gelegenheit genutzt haben, ihre Nachbarn kennenzulernen und sich mit ihrem Leben zu beschäftigen.

Elena Lenk