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„Ich habe hier eine große Offenheit erlebt“

Nachricht 29. November 2022

Pastorin Meike Müller wird Studienleiterin im Predigerseminar / Verabschiedung am 12. Februar in der Schwarmer Kirche

SCHWARME (miu). Pastorin Meike Müller verlässt die Kirchengemeinde Schwarme im kommenden Jahr. Voller Dankbarkeit, wie sie sagt. Aber gleichzeitig auch mit großer Vorfreude auf ihre neue Aufgabe. Die 42-Jährige wird Studienleiterin im Predigerseminar des Klosters Loccum. Dort wird sie zusammen mit einem sechsköpfigen Team die nächste Generation neuer Pastor*innen ausbilden. Ihre Verabschiedung als Gemeindepastorin ist am 12. Februar um 15 Uhr in der Schwarmer Kirche.

Für Meike Müller war die Kirchengemeinde Schwarme 2010 die erste eigenverantwortliche Pfarrstelle nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Göttingen und dem Vikariat (der Ausbildung zur Pastorin) in Lilienthal, Nienburg und im Predigerseminar in Loccum. Ihre erste Pfarrstelle suchen sich die jungen Pfarrleute nicht selbst aus, sondern sie werden von der Landeskirche in eine Gemeinde gesandt. Nach dem zweijährigen Probedienst dürfen sie sich dann auch anderswo bewerben. Meike Müller blieb. Fast 13 Jahre lang. Hätte sie das erwartet, als sie damals als junge Pastorin nach Schwarme kam?

„Ja.“ Die Antwort kommt schnell und überzeugt. „Besonders ist, dass ich sowohl in Schwarme als auch später in Martfeld die allererste Frau im Pfarramt bin. Aber ich habe mich gleich willkommen gefühlt. Schwarme ist ein kleines Dorf, beeinflusst durch die Nähe zu Bremen und Verden. Viele arbeiten in der Stadt, aber leben hier und haben für sich und ihre Familie ihren Traum vom eigenen Häuschen auf dem Land erfüllt. Es gibt viele engagierte Menschen in Vereinen und Institutionen. Und Traditionen, auf die die Schwarmer stolz sind – aufs Ernte- und Schützenfest genauso wie auf ,ihre Kirche‘. Ich habe schnell festgestellt, dass es viele Vernetzungen und gute Zusammenarbeiten innerhalb des Dorfes gibt. Und Interesse aneinander. Ich durfte hier lernen, ausprobieren, Fehler machen, entwickeln. Von daher bin ich vielleicht nicht freiwillig hergekommen, weil ich als Probedienstlerin geschickt wurde. Aber ich bin freiwillig geblieben“, lacht die Theologin. „Und das sehr gerne.“

Die Weiterentwicklung von Kirche auf dem Land und der Blick über die eigene Gemeindegrenze hinaus waren für sie von Anfang an wichtig. Die 42-Jährige ist immer interessiert an neuen Aufgabenbereichen und offen für andere Arbeitskonstellationen. Ob es die zusätzliche Betreuung der vakanten Pfarrstelle in Martfeld ist oder die Mitarbeit in den Pfarrbezirken Bruchhausen und Vilsen. Oder die Möglichkeit, eigene Interessen und Stärken im Kirchenkreis einzubringen. Meike Müllers besonderes Fachgebiet ist die Notfallseelsorge. In diesem Bereich engagiert sie sich mit Leidenschaft und bildet sich immer wieder fort. Seit 2013 ist sie Beauftragte und Leitende Notfallseelsorgerin im Kirchenkreis Syke-Hoya. „Notfallseelsorge ist für mich der Kern unserer Aufgabe als Seelsorgende“, sagt sie. „Jemandem in einer Notsituation zu helfen mit den Möglichkeiten und der Ausbildung, die wir haben. Die Geschichte vom barmherzigen Samariter aus dem Lukas-Evangelium beschreibt auch heute noch sehr gut diesen Auftrag.“ 

Außerdem arbeitet sie als Mitglied im Kirchenkreis-Vorstand (dem geschäftsführenden Gremium des Kirchenkreises) und in der Synode (dem Parlament des Kirchenkreises) mit. Und ist seit 2015 auch Mentorin in der Ausbildung von Prädikant*innen sowie Sprecherin des Hannoverschen Pfarrvereins für den Kirchenkreis.

Eine Menge Erfahrungen hat sie damit in den vergangenen Jahren auf verschiedensten kirchlichen Gebieten gesammelt. Erfahrungen, die sie nun als Studienleiterin im Predigerseminar an zukünftige Kolleg*innen weitergeben kann und möchte. „Ich freue mich drauf, gemeinsam zu entwickeln, wie die neuen Pastor*innen in der Kirche von morgen arbeiten wollen. Und daran mitzuarbeiten, dass sie gut ausgebildet und gerüstet in diesen Beruf gehen können.“

Die Pfarrstelle in Schwarme wird ausgeschrieben. Bis es eine*n Nachfolger*in gibt, übernimmt Pastor Karsten Damm-Wagenitz, Springerkraft im Kirchenkreis, die Vakanz-Vertretung. „Er ist hier in der Region schon bekannt und beliebt. Und auch sonst sind Schwarme und Martfeld gut aufgestellt“, weiß Meike Müller. „Das engagierte Team für das moderne Gottesdienstformat ,Himmel und Erde‘ will weitermachen. Zur Unterstützung haben Pastorin Mareike Hinrichsen-Mohr und Pastor Mathias Hartewieg aus Bruchhausen-Vilsen ihre Hilfe zugesagt. Alles ist in guten Händen.“

Was wünscht Sie ihrer Nachfolgerin oder ihrem Nachfolger? „Wertschätzung für das, was ist und Offenheit für das, was wird. Ich selbst habe hier eine große Offenheit erlebt, wenn man als Zugezogene interessiert ist an dem, was ist und sich engagieren möchte.“

Die Verabschiedung ist am 12. Februar um 15 Uhr in der Schwarmer Kirche.

Miriam Unger