'

Kirche in den Zeiten von Corona

Nachricht Syke, 23. März 2020

Viele neue Angebote in den Gemeinden des Kirchenkreises Syke-Hoya

Kennen Sie „Gottesdienst to go“? Was sich anhört nach dem Kaffee, den man beim Vorübergehen mitnimmt, ist eines von zahlreichen Angeboten, mit denen viele Kirchengemeinden des Kirchenkreises Syke-Hoya auf die Corona-Krise reagieren. Da das Betreten der Kirchen derzeit verboten ist, läuten die Kirchen zu üblichen Gottesdienstzeit für 5 - 10 Minuten und begleiten die Gemeindeglieder in ihren Häusern beim Lesen von Texten und Gebeten. Textvorlagen sind auf den Internetseiten (und auch unter www.kirchenkreis-syke-hoya.de) zugänglich. So soll ein gemeinsamer Gottesdienst entstehen, in dem sich Menschen trotz unterschiedlicher Orte verbunden fühlen.

„In den wenigen Tagen ist in unseren Gemeinden eine große Zahl an tollen Ideen entstanden, wie wir die Menschen in dieser Zeit ermutigen und begleiten können!“, freut sich Superintendent Jörn-Michael Schröder. „Als der Virus unsere Region erreichte und Einschränkungen folgten, war unheimlich viel zu organisieren. Feste wie Trauungen und Taufen, auf die sich Familien lange gefreut hatten, aber auch die Konfirmationen. Hinzu kamen viele Gespräche mit Menschen, die sich sorgen. Jetzt aber ploppen überall Aktionen auf, die trotz der Distanz Nähe und Verbundenheit herstellen.“

So ist es z.B. bei der Aktion „Wir halten uns fern und sind füreinander da – Licht der Hoffnung!“. Sie ist im Odenwald gestartet und wird inzwischen in vielen hundert Gemeinden in ganz Deutschland umgesetzt. Dabei wird zum Läuten der Glocken für die Menschen, die durch den Corona-Virus betroffen sind, eine Kerze als Licht der Hoffnung ins offene Fenster gestellt. Gemeinsam beten evangelische und katholische Christen für ihr Dorf, ihre Stadt, ihr Land und die Welt - je nach Gemeinde um 18 Uhr oder 19 Uhr. Jeder Haushalt für sich und doch im Gebet verbunden. Beim „Licht der Hoffnung“ machen bisher die Gemeinden der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen, Syke (auch die katholische Gemeinde), Bassum, Nordwohlde, Sudwalde, Twistringen und Hoya mit; weitere wollen in den nächsten Tagen folgen.

Großen Anklang hat auch die Idee gefunden, eine Wäscheleine vor der Kirche oder dem Pfarrhaus aufzuspannen. Daran hängen aber nicht etwa Socken, sondern Geschichten, Segensworte und Gebete zum Mitnehmen. In Bruchhausen, Bücken, Eystrup, Haßbergen, Heiligenrode, Hoya, Martfeld, Schwarme, Seckenhausen und Vilsen ist eine solche Leine mit Texten aufgespannt.

Darüber hinaus haben fast alle Gemeinden auf ihren Internetseiten Andachten, Gebete oder kleine Video-Clips eingestellt. Eystrup, Hassel und Harpstedt planen die Übertragung von Gottesdiensten. In Harpstedt geschieht dies bereits seit dem letzten Sonntag als Live-Stream.

Aber auch ganz praktische Angebote gibt es. Die Kirchengemeinden der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen, aber auch Barrien, Bücken, Hoya (mit der Stadt) und Harpstedt bieten für solche, die das Haus nicht verlassen können, einen Einkaufservice. Bei Bedarf kann man sich in den Pfarrämtern melden.

Auf Trompetenklang über den Dächern dürfen sich an den Sonntagen die Bewohner in Vilsen freuen. Zur üblichen Zeit des Gottesdienstes um 11 Uhr wird Dietrich Wimmer vom Kirchturm aus Stücke mit der Trompete spielen. Da lohnt es sich, die Ohren offenzuhalten.