Pastorin Gisela Freese wird am Sonntag in Kirchweyhe vorzeitig in den Ruhestand verabschiedet
KIRCHWEYHE (miu). Im Sommer vergangenen Jahres war Gisela Freese erst nach Kirchweyhe gekommen – als Pastorin mit dem Schwerpunkt Arbeit mit älteren Menschen. Am kommenden Sonntag, 1. Juli, verlässt die 60-Jährige die Gemeinden nun schon wieder. „Das ist traurig, und auch für die Kirchengemeinde Felicianus tut es mir leid, weil es in den letzten Jahren dort ja verschiedene Wechsel gab“, bedauert sie. „Die Menschen hier sind aufgeschlossen und nett. Sie wissen aber auch, wie es im Berufsleben manchmal zugeht, und hatten von daher viel Verständnis. ,Es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen war‘, heißt es ja…“
Im März begann Gisela Freese nach einer Krebserkrankung zunächst noch mal mit einer Wiedereingliederung, um Pastorin Gudrun Müller nach dem Weggang von Pastor Karsten Damm-Wagenitz zu unterstützen. Nun geht sie aus gesundheitlichen Gründen aber ganz in den vorzeitigen Ruhestand. Ohne großes Brimborium, hatte sie sich gewünscht. Die bescheidene Theologin verabschiedet sich am Sonntag im Gottesdienst um 15 Uhr eher nebenbei. Im Mittelpunkt stehen möchte sie nicht. Sie lenkt die Aufmerksamkeit lieber auf den neuen Kollegen Gerald Meier, der an diesem Tag eingeführt wird. „Das ist doch ein Grund zur Freude“, findet sie.
Auch wenn sie sich ihre Berufsbiografie am Ende anders vorgestellt hatte, sei sie rückblickend sehr zufrieden, sagt Gisela Freese. „Mein Mann und ich gehörten zu den geburtenstarken Jahrgängen, und 1983 waren die Einstellungschancen für Pastoren sehr schlecht. So haben wir die ersten elf Jahre als stellenteilendes Ehepaar gearbeitet. Das gab uns viel Freiraum für die Familie.“
Gisela Freese ist in Hildesheim geboren und in Verden/Aller aufgewachsen. Nach dem Theologie-Studium in Berlin und Göttingen und dem Vikariat in Osnabrück arbeitete sie als Gemeindepastorin in Hannover und Nienburg, schloss ein zweites Studium im Bereich Gerontologie an der Hochschule Vechta an, war Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Loccum, Bereichsleiterin des Kirchlichen Dienstes in den Diakonischen Heimen Kästorf und Landeskirchliche Beauftragte für Altenseelsorge. „Aus all diesen Tätigkeiten und Erfahrungen werde ich im Hinblick auf den Ruhestand ganz bestimmt ein geeignetes Engagement finden“, meint die 60-Jährige.
Nachdem die beiden erwachsenen Söhne das Haus verlassen hatten, zog sie 2015 mit ihrem Ehemann Heinz-Dieter Freese nach Martfeld. Ihr Mann wurde am vergangenen Wochenende als Gemeindepastor in Martfeld in den Ruhestand verabschiedet. Im August wollen die beiden in ihren Heimatort Veden zurückziehen. „Ich freue mich jetzt erst mal auf die freie Zeiteinteilung“, sagt Gisela Freese, „und ich möchte viel Sport machen.“