Der lange in Vergessenheit geratene Opferstock der Martfelder Catharinen-Kirche enthält einige Überraschungen
MARTFELD. Jeder Konfirmand kennt das: Der Gottesdienst neigt sich dem Ende, der Klingelbeutel geht rum, und man versucht, die Hand so lange wie möglich geschlossen zu halten, um den Sitznachbarn nicht zu offenbaren, was oder wie viel sich darin befindet. Beim anschließenden Zählen der Kollekte finden die Kirchenvorsteher dann nicht nur Scheine und Geldstücke, sondern auch mal fremdländische Münzen, Einkaufschips oder einen Knopf…
Nicht viel anders verhielt es sich offenbar mit dem alten Opferstock, der Teil der Altarwand der Martfelder Catharinen-Kirche war. (Ein Opferstock, auch „Gotteskasten“ gennant, ist eine Art historischer Vorgänger des Safes – ein massiver Kasten, in dem die Kirchengemeinden im Mittelalter ihre Gelder, Spenden oder wichtige Dokumente und Urkunden, auch von Privatpersonen, aufbewahrten.)
1998 fegte ein großer Brand über die Catharinen-Kirche. Der alte Opferstock wurde davon allerdings nicht erfasst. Er gelangte stattdessen zu einem Restaurator, wo er viele Jahre blieb, bis ihn Pastor Heinz-Dieter Freese nun wieder zurückholte. Und „der Restaurator Wilhelm Reinhardt hat wirklich erstaunliche Inhalte herausgekratzt“, staunt Freese.