Ein neuer Pastor für Weyhe: Gerald Meier (57) wird im Juni eingeführt / Aufstellungspredigt am 2. April
KIRCHWEYHE (miu). Kirchweyhes Pastorin Gudrun Müller bekommt im Sommer einen neuen Kollegen. Gerald Meier heißt er, ist 57 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern, kommunikativ, kreativ, meinungsfreudig, musikalisch und im Augenblick noch Gemeindepastor in Tostedt. Mit dem Kirchenkreis Syke-Hoya und der Region vertraut ist er allerdings trotzdem schon. Denn im Herbst vergangenen Jahres trat seine Frau, Pastorin Maren Kujawa, die Stelle als Seelsorgerin im Kinder- und Jugendhospiz „Löwenherz“ in Syke an.
Lebensmittelpunkt blieb zunächst Tostedt, wo die Familie sich seit 19 Jahren wohlfühlt, „aber mit dieser beruflichen Entscheidung meiner Frau war ein kleines Steinchen in einen ruhigen Teich gefallen“, erzählt Gerald Meier, „Es begann auch in meinen Gedanken Kreise zu ziehen, ob ich noch mal etwas Neues wagen sollte. Und eine dieser Wellen trägt mich nun nach Weyhe.“
Geboren ist Gerald Meier in Marklohe/Nienburg, wo er auch Abitur machte. Er studierte in Kiel, engagierte sich in der Friedensbewegung und machte viel Musik, verbrachte mehrere längere Aufenthalte in Brasilien, arbeitete im Landespädagogischen Institut in Loccum.
Mit seiner Frau, die er im Predigerseminar kennengelernt hatte, teilte er sich die erste gemeinsame Pfarrstelle in Bremerhaven-Lehe, spielte nebenbei in einer Salsa-Band; dann kamen die Kinder, viele Reisen, Projekte und Abenteuer und die Zeit als Pastorenfamilie in Tostedt.
In den letzten Jahren wurde das Pfarrhaus allerdings nach und nach leerer. Erst zog Sohn Jaro aus, um nach dem Abitur für ein Jahr in Kamerun in einem „Brot für die Welt“-Projekt zu arbeiten. Inzwischen studiert der 20-Jährige in Göttingen. Tochter Josepha (19) zog es nach dem Abitur nach Griechenland, wo sie in einem Flüchtlingshilfsprojekt Kinder betreut und Deutsch unterrichtet. Gerald Meier und seine Frau freuen sich über die Entscheidungen der beiden: „Sie sind unterwegs in der Welt und gehen ihre eigenen Wege – da passt ein Wechsel für meine Frau und mich jetzt auch gut“, meint Gerald Meier. „Ich bin 57 Jahre alt, bringe Erfahrung im Pfarramt und natürlich auch aus meinem Leben mit – aber auch Spontanität, Offenheit und Neugier aufs Neue, auf die Menschen, Strukturen und das Team vor Ort. Ich verlasse eine gut funktionierende Kirchengemeinde, mit der ich aufs Beste verbunden bin; und ich hoffe natürlich, dass es in Weyhe auch so wird. Aber ich bin optimistisch, dass das klappt. Ich habe noch zehn Jahre im aktiven Berufsleben – das ist eine gute Zeit, um sich noch mal niederzulassen, Netze zu spannen und Wurzeln zu schlagen.“
Sein erster Eindruck von Weyhe sei gut: „Das Kirchenmilieu ist ähnlich wie in Tostedt: Eine Region, die durch die Nähe zur Großstadt geprägt ist. Es gibt Menschen, die hier aufgewachsen sind und alles und jeden vor Ort kennen. Aber auch viele Zugezogene, die aus der Stadt ins Grüne wollten und die Bindung zur Kirche nicht mehr automatisch mitbringen. Die Frage, wie die Kirche auch diesen Familien nahe kommen und Antworten auf die Fragen dieser Zeit finden kann, reizt mich. Genauso wie alles andere, was das Pfarramt so ausmacht – Musik und Menschen, Flüchtlings-, Konfirmanden- und Jugendarbeit waren auch bisher meine Kernthemen. Und ich arbeite gerne im Team. Nicht nur mit den hauptamtlichen Kollegen, für mich gehören alle dazu. Das ist bereichernd und bringt neue Impulse für die Gemeinde.“
Einige Ideen und Träume, die er gerne umsetzen würde, hat Gerald Meier schon – zum Beispiel eine gute Jugendband in der Gemeinde aufzubauen. „Musik und Kirche ist für mich ein großes Thema. Ich habe natürlich gleich mit großer Freude festgestellt, dass die Kirchenmusik in Weyhe ein starkes Ausrufezeichen setzt. Das ist toll!“, sagt er. „Aber ich werde erst mal gucken, was ich in der Gemeinde vorfinde, was die Leute vor Ort bewegt, und dann werden wir sehen, was wir im Team entwickeln können. Ich bin jedenfalls gespannt und offen für alles, was kommt.“
Am 2. April hält Gerald Meier um zehn Uhr in der Felicianus-Kirche Weyhe seine Aufstellungspredigt, am 1. Juli wird er eingeführt.
Miriam Unger