Die Kirche überarbeitet ihre Verfassung: Dr. Fritz Hasselhorn (Landessynode) sammelt Meinungen, Kritik und Anregungen
KIRCHENKREIS/SULINGEN (miu). Offener, klarer und einfacher soll sie werden. Nicht nur in der sprachlichen Definition, sondern auch inhaltlich. Die evangelisch-lutherische Landeskirche bekommt eine neue Verfassung. Die derzeit geltenden Grundsätze, nach denen die Kirche in Deutschland arbeitet und aufgebaut ist, wurden im Jahr 1965 beschrieben. Seitdem hat sich nicht nur innerhalb der Organisation eine Menge verändert, „sondern auch in der Gesellschaft, Politik und Sprache“, sagt Dr. Fritz Hasselhorn. Der Sulinger vertritt den Kirchenkreis Diepholz in der Landessynode, die derzeit am Entwurf für die neue Verfassung arbeitet und Meinungen, Kritik und Anregungen der Kirchenmitglieder sammelt. Einbringen darf sich jeder. Bis zum 31. Dezember 2017 werden alle Beiträge gesammelt (unter anderem auch auf der Internetseite www.kirchenverfassung2020.de). Im Januar 2020 soll das neue Regelwerk dann in Kraft treten.
Die Kirchenkreise Grafschaft Diepholz und Syke-Hoya hatten zu einer gemeinsamen Informationsveranstaltung in Sulingen eingeladen, bei der Dr. Fritz Hasselhorn die Entwicklung der Kirchenverfassung in den letzten Jahrzehnten erklärte und einen Überblick über die wichtigsten bevorstehenden Änderungen gab. Wegen des großen Interesses war die Veranstaltung ins Gemeindezentrum Edenstraße verlegt worden. Knapp 70 Interessierte aus dem gesamten Landkreis waren gekommen, um sich zu informieren und mitzudiskutieren.
Eine klare Zustimmung gab es für das Vorhaben, die neue Kirchenordnung zu entschlacken – statt bisher 132 Artikel sollen es ab 2020 nur noch 85 sein – und Werte und Grundsätze der Organisation deutlicher zu beschreiben. Die neue Verfassung soll sich noch strikter gegen Diskriminierung wenden, den Umgang mit anderen Religionen und Wertvorstellungen genauso definieren wie ein zeitgemäßes Kirchen- und Arbeitsrecht, das Zusammenwirken von haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden sowie die Stellung und das Mitwirken der Kirche in Staat und Gesellschaft.
Am Ende des Abends hatte Dr. Fritz Hasselhorn eine lange Liste mit Einwänden und Anregungen der diskussionsfreudigen Kirchenmitglieder aus der Region. Die Punkte wird er beim nächsten Treffen der Landessynode einbringen. Anfang März werden bei einer Tagung in der Evangelischen Akademie in Loccum dann alle Kommentare ausgewertet.
Miriam Unger