Tanzperformance und gewaltige Orgelklänge bei der Eröffnung des Reformationsjubiläumsjahrs in der Syker Christus-Kirche
SYKE (miu). Es ist eigentlich nur ein kurzes Geräusch. Aber es hallt erstaunlich lange und kräftig nach in diesem hohen Raum. „Pock.“ Und dann noch mal. „Pockkk.“ Klingt, als wäre jemandem ein Gesangbuch runtergefallen und flach auf den Steinboden geklatscht. „Pockkk“, „Pockkkk“… Naja, das kommt schon mal vor, wenn viele Leute in die Kirche strömen, in den Bänken zusammenrücken und eine gespannte Stimmung herrscht – kennt man ja von Weihnachten. Aber – „Pockkk“… Pockkk“… Pockkkk“… – so oft?
Es dauert einen Moment, bis die Besucher in der Syker Christuskirche registrieren, dass das Geräusch eine andere Bedeutung hat. Es kommt von der Tür. Und es ist ein Takt. Kurz darauf fliegt die Kirchentür auf, und eine Frau wirbelt herein. Eine auffällige Frau. Weißes, wallendes Kleid und dunkle, lange Haare. Ein strahlendes Lächeln im Gesicht, aber dunkle, relativ ernste Augen, die sich nach vorne auf den Altar richten, auch wenn ihr restlicher Körper sich im Tanz dreht und biegt.
Die Leute in den Bänken wenden sich zu. Sie beobachten Lotte Rudhart, die Tänzerin, wie sie sich durch die Kirche bewegt – lebendig, mitreißend und trotzdem mit einer großen Ernsthaftigkeit. Immer weiter nach vorne, genau dahin, wo der Superintendent in seinem Talar steht und doch bestimmt gleich predigen will.