Ja. Das zeigt die Tänzerin Lotte Rudhart bei der Eröffnung des Reformationsjubiläumsjahrs in der Syker Kirche / Ein Interview.
SYKE (miu). Der 31. Oktober ist für Christen ein besonderes Datum. Reformationstag. Ein fester Feiertag im Kirchenkalender, an dem die von Martin Luther angestoßene Bewegung für eine neue, für jeden offene Kirche gefeiert wird. Und in diesem Jahr ist der Tag sogar noch etwas besonderer, weil er offiziell das Reformationsjubiläumsjahr eröffnet. In den kommenden zwölf Monaten wird es anlässlich des 500-jährigen Jubiläums 2017 nicht nur kirchenkreis-, sondern weltweit ein großes Programm an Angeboten, Veranstaltungen und Aktionen geben. Natürlich auch hier in der Region. Und damit schon bei der Eröffnungsveranstaltung am kommenden Montag um 19 Uhr in der Syker Christuskirche deutlich wird, dass es sich um keinen gewöhnlichen Gottesdienst handelt, arbeitet Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder mit Künstlern zusammen, die dem Thema nicht nur in Worten, sondern auch mithilfe von anderen Darstellungsformen Ausdruck verleihen. Neben dem isländischen Musiker Svavar Sigurdsson, der die Inhalte, Geschichten und Gefühle in Musik verpackt, wird die Tänzerin Lotte Rudhart körperlich Bewegung in die Reformation bringen.
Die Gäste bekommen auf diese Weise nicht nur zu hören, sondern auch zu spüren und zu sehen, wie die Menschen damals im Mittelalter mit ihrem Glauben, ihren Ängsten und ihren Sündenvorstellungen lebten. Wie das Bedürfnis nach Befreiung immer stärker wurde und schließlich eine enorme Kraft entwickelte, die Massen mit- und bestehende Konventionen umriss. Wie deswegen Kämpfe und Kriege ausgefochten wurden und sich die Weltanschauung und das Werteverständnis einer kompletten Gesellschaft veränderten. Und welche Rolle diese Befreiung heute noch für unser Leben spielt.
Wie sich all das in Texte und Musik verpackt anhören kann, lässt sich erahnen. Aber wie soll sowas getanzt und körperlich dargestellt aussehen? Ein guter Grund, der Tänzerin Lotte Rudhart mal einige Fragen zu stellen. Denn sie weiß, wie das geht.
Die 37-Jährige machte ihre Tanzausbildung in München, New York und Hamburg. Seit 2009 arbeitet sie fest am Theater Bremen. Sie choreografiert und tanzt daneben aber auch in anderen Engagements im In- und Ausland, sowohl in modernen als auch in klassischen Stücken und leitete im Auftrag der Akademie der Künste Berlin Tanzwerkstätten mit Schulklassen.