Pastoren arbeiten beim Konvent in Loccum zum Thema „Sprache“
LANDKREIS (miu). „Am Ende ist das Wort. Aber welche Wirkung hat dieses Wort in der jetzigen Gesellschaft? Verstehen die Menschen es heute noch genauso wie früher? Sind wir eigentlich überhaupt (noch) eine Kirche des Wortes?“ Diesen Fragen gingen die Pastorinnen und Pastoren aus dem Kirchenkreis Syke-Hoya während eines Konvent-Kollegs in der Evangelischen Akademie Loccum nach. Eine knappe Woche lang arbeiteten die Theologen aus den Regionen Stuhr-Weyhe-Syke, Bassum-Twistringen, Bruchhausen-Vilsen, Hoya und Harpstedt in Workshops rund um das Thema Sprache.
Das Seminar beginn mit einem herausfordernden Impuls des Journalisten Dr. Matthias Kamann aus Berlin. „Die Evangelische Kirche: Worte, Themen, Köpfe. Oder: Du sollst nicht schwafeln“ hat der Redakteur seinen Vortrag überschrieben. Kamann ist bei der Tageszeitung „Die Welt“ für politische, gesellschaftliche und kirchliche Themen zuständig. Er berichtet aus seinem journalistischen und persönlichen Blickwinkel auf Kirche, ihre Protagonisten und deren Außendarstellung und wirbt in einem provokanten Plädoyer für Predigten mit weniger Event- und niedrigschwelligem Wohlfühl-Charakter. Stattdessen wünsche er sich wieder mehr Anspruch und theologischen Gehalt.
Um „Wort und Wirkung“ geht es im Vortrag von Dr. Adelheid Ruck-Schröder (Studiendirektorin des Predigerseminars in Loccum) und auch im Gespräch mit Judith Gerstenberg, Leitende Dramaturgin am Schauspielhaus Hannover. Wie stark sich etwas aber auch ganz ohne Text, sondern lediglich mit Gesten, Blicken und Körpersprache ausdrücken lässt, demonstrieren die Tangotänzer Sandra Deike und Manfred Büsing in ihrem Workshop „Ohne Worte“.
Gewichtige theologische Inhalte gibt es dann wieder bei Professor Dr. Dietrich Korsch aus Marburg, der seine Überlegungen zum Reformationsjubiläum vorstellt. Anne Gidion vom Gottesdienstinstitut der Nordkirche in Hamburg ist für das anschließende Kontrastprogramm zuständig. In ihrem Seminar beschäftigen sich die Pastorinnen und Pastoren mit sogenannter „leichte Sprache“. „Leichte Sprache ist ein geschützter Begriff und eine Errungenschaft der Selbsthilfebewegung von Menschen mit geistigen Behinderungen. Dank der UN-Menschenrechtskonvention von 2008 gibt es ein ,Recht auf Verstehen‘, das einfache Lesbarkeit und Verständlichkeit von Texten voraussetzt. Leichte Sprache ist aber keine Kindersprache, obwohl sie oft damit verwechselt wird“, betont die Referentin. „Sie folgt genauen Regeln.“