Kirchenkreistag beschließt Grundstandards, Stellen- und Finanzplan bis 2022
Zwei neue Mitglieder im Parlament des Kirchenkreises Syke-Hoya: Kirchenkreistags-Vorsitzender Lothar Dreyer begrüßt Inge Scheffner (links) aus Hassel und Ilse Schmädeke aus Haßbergen. Foto: Miriam Unger
LANDKREIS. Im evangelischen Kirchenkreis Syke-Hoya muss sich in den nächsten Jahren kein festangestellter Mitarbeiter um seinen Arbeitsplatz sorgen. „Wir wollen weiterhin mit dem vorhandenen Personal arbeiten. Und da wir auf Rücklagen zurückgreifen können, werden wir auch in den kommenden Jahren in diesem Bereich nicht einsparen“, erklärten sowohl Dr. Peter Scibbe (Vorsitzender des Finanzausschusses) als auch Siegfried Rohlfing (Vorsitzender des Stellenplanungsausschusses) am Mittwochabend beim Kirchenkreistag im Gemeindehaus Weyhe für den Planungszeitraum 2017 bis 2022. Vor einigen Herausforderungen steht der Kirchenkreis mit Blick in die Zukunft trotzdem.
Aktuell zählen 75.414 Gemeindemitglieder zum Kirchenkreis Syke-Hoya. „Wegen des demografischen Wandels und Geburtenrückgangs müssen wir bis zum Ende des Planungszeitraums natürlich damit rechnen, dass die Mitgliederzahl noch sinkt“, meint Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder. „Darauf haben wir bereits in den zurückliegenden Jahren durch eine Reihe struktureller Anpassungsprozesse reagiert, und das werden wir auch weiterhin tun.“ So wird beispielsweise Gebäudemanagement in Zukunft ein größeres Thema werden: „Unsere Aufgabe wird es sein, zu entscheiden, wie wir zukunftsfähige und bezahlbare Räume erhalten und wo wir den Gebäudebestand noch sinnvoller konzentrieren können.“
Bei den Pfarrstellen soll der Rotstift allerdings nicht angesetzt werden. „Angesichts einer deutlich rückgängigen Pastorenzahl in der Landeskirche und der Tatsache, dass Bewerbungen in der Regel fast nur noch für die großen Gemeinden im Speckgürtel von Bremen zu erwarten sind, müssen wir die vakanten Stellen für Pastorinnen und Pastoren so attraktiv wie möglich gestalten“, begründet Schröder. „Volle Stellen, eine stabile Struktur und Investitionen in die Pfarrhäuser werden sicherlich nicht zu mehr Bewerbungen führen, aber sie fördern die Verweildauer der Kollegen in unserer Region.“
In vielen kirchlichen Bereichen wird derzeit an Konzepten gearbeitet, um neue Kräfte zu mobilisieren und Nachwuchs zu gewinnen – etwa in der Lektorenarbeit, in der Kirchenmusik und in der Jugendarbeit. Die Frauen- und Seniorenarbeit muss mit ihren Angeboten auf die veränderten Interessen der heutigen „jungen Alten“ reagieren. Und auch die Friedhöfe im Kirchenkreis sind derzeit fast ausnahmslos im Wandel. Die Friedhofsausschüsse und Kirchenvorstände reagieren auf veränderte Wünsche sowie einen gesellschaftlichen und kulturellen Umbruch in der Bestattungskultur.
Ein erfolgreicher Arbeitsbereich im Kirchenkreis Syke-Hoya, in dem laut Schröder „derzeit die meiste Dynamik steckt“, sei die Diakonie. Dort gelinge es momentan besonders gut, auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zur reagieren, allerdings würde die Arbeit in den sozialen Diensten der Kirche auch immer wieder vor große Herausforderungen und Veränderungen gestellt. „Ab dem 1.1.2016 werden wir mehr Mitarbeiter in der Flüchtlingssozialarbeit beschäftigen als in der normalen Sozialarbeit“, verdeutlicht der Superintendent. „Ende vergangenen Jahres gab es diesen extra ausgewiesenen Arbeitsbereich noch gar nicht.“
Ziele und Zukunftsplanungen für alle kirchlichen Handlungsfelder legten die Mitglieder des Kirchenkreistags in den Grundstandards bis zum Jahr 2022 fest. Dem Finanz- und Stellenplan stimmte die große Mehrheit ebenso zu wie einem Antrag an die Landessynode, nach dem Finanzausgleichsgesetz auf die Verrechnung vakanter Pfarrstellen zu verzichten.
Zwei neue Gesichter gibt es außerdem im Kirchenkreistag: Inge Scheffner aus der Kirchengemeinde Hassel und Ilse Schmädeke aus Haßbergen wurden als neue Mitglieder des beschlussfassenden Gremiums vorgestellt.
Der nächste Kirchenkreistag ist am 5. April 2016 in Syke. Schwerpunkte sollen die diakonische Arbeit im Kirchenkreis sowie die Vorstellung des Anfang kommenden Jahres fertiggestellten „Hauses der Kirche“ an der Herrlichkeit 2 in Syke sein.
Miriam Unger