„Dankeschön-Treffen“ der Diakonie für ehrenamtlich Engagierte mit Buffet und Bischofsbesuch
LANDKREIS. Sie kümmern sich um Fremde und arbeiten in den unterschiedlichsten Feldern der Flüchtlingshilfe. Sie besuchen Kranke. Sie begleiten Sterbende. Sie unterstützen alte Menschen. Sie stellen Chancengleichheit her für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die keine guten Startbedingungen für ihr Leben hatten. Sie sorgen dafür, dass diejenigen, die mittellos oder obdachlos sind, Essen, Kleidung und weiterführende Hilfen bekommen. Sie kümmern sich um Bedürftige jeden Alters, jeder Nationalität, in jeder Lebenslage. Dafür wollten die Hauptamtlichen des Kirchenkreises Syke-Hoya ihre Anerkennung ausdrücken und luden ihre Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich in der diakonischen Arbeit engagieren, zu einem „Dankeschön-Treffen“ ein.
Mehr als 100 Vertreter der unterschiedlichsten sozial engagierten Gruppen in der Region kamen am Freitagabend ins Gemeindezentrum Hoya. Männer und Frauen, die in der Flüchtlingshilfe arbeiten; bei den „Tafeln“ in Syke, Weyhe und Bruchhausen-Vilsen, in der Hospizarbeit, im Besuchsdienst, in der „Kleiderkammer“, in der Seniorenarbeit, bei „Essen auf Rädern“, für die Tschernobyl-Aktion und für den „Weltgebetstag“. Menschen, die sich in „Eine Welt Läden“ und bei „Brot für die Welt“ für Ursachenbekämpfung von Armut und Not in den Herkunftsländern einsetzen. Die Partnerschaften und Begegnungen mit der Partnersynode Mato Grosso in Brasilien organisieren. Die in der Kampagne „Erlassjahr“ für den Schuldenerlass für überschuldete Länder in der sogenannten „Dritten Welt“ mitwirken. Oder Zeit, Energie und Herzblut in den vielen Förderkreisen in evangelischen Gemeinden investieren.
Neben Dankesreden, Musik und Essen gab es auch einen prominenten Gast: Landesbischof Ralf Meister war angereist, um in einem Impulsreferat über die Rolle von Kirche und Diakonie bei der Bewältigung der Flüchtlingssituation zu sprechen und mit den Ehrenamtlichen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Er ermutigte die Aktiven, speziell im Bereich der Flüchtlingsarbeit ihre Erfahrungen und Ideen einzubringen und für bestehende sowie zukünftige Projekte landeskirchliche Hilfen zu beantragen. „Die Landeskirche gibt zusätzliche finanzielle Mittel frei, die ab sofort zur Verfügung stehen. Momentan ist in der Flüchtlingsarbeit nicht fehlendes Geld das Thema, sondern die Koordination von Angeboten und das Finden von Menschen, die helfen und sich ehrenamtlich engagieren – so wie Sie“, erklärte der Bischof.
Die aktuellen Herausforderungen, betonte Meister, „können wir nur bewältigen, indem wir lokal arbeiten und uns mit vielen Akteuren vernetzen. Es muss allerdings auch Räume geben, um sich über Sorgen, Probleme und Ängste bei diesen Herausforderungen austauschen zu können. Aber auf eine Weise, die andere Menschen nicht entwürdigt. Und an einem Ort, der durch den Charakter der Humanität geprägt ist. Diese Fragen dürfen nicht auf der Straße landen wie in Dresden. Wir als Kirche können solche Orte schaffen. Ich sehe es als unsere Aufgabe an, dass wir zu einem guten Bürgerdialog beitragen. Dass wir Türen öffnen, Menschen zusammenholen und alle miteinander verbinden. Nur so können wir diese momentane Aufgabe bewältigen“.
Dass genau diese Netzwerkarbeit an vielen Orten im Kirchenkreis bereits geschieht und funktioniert, zeigte sich beim anschließenden Austausch der ehrenamtlich Engagierten deutlich. „Es passiert schon ganz viel unter dem Dach von Diakonie und Kirche, und es kommen ständig gute neue Angebote dazu, die häufig spontan aus Situationen heraus entstehen“, sagt Diakonie-Geschäftsführerin Marlis Winkler.
Die beiden neuesten Aktivitäten auf dem Gebiet der lokalen Flüchtlingsarbeit sind die Einrichtung einer vierten Sprachlernklasse, die ab sofort an den Berufsbildenden Schulen in Syke zur Verfügung steht. Und ein musikalisches Integrationsangebot, das gerade in der Kirchengemeinde Bassum entsteht. Dort hatte vor einer Woche im Gottesdienst eine bunt zusammengewürfelte Band aus Kindern und Jugendlichen verschiedener Herkunftsländer gespielt. Diese Zusammenarbeit sorgte für so viel Schwung und Interesse, dass daraus nun ein festes Angebot werden soll.
Miriam Unger