Neue Stelle im Diakonischen Werk: Johannes Stephens ist Flüchtlingsberater für Bassum und Syke
BASSUM/SYKE. Die Welle von Menschen, die in sicheren Ländern Schutz vor Krieg, Terror, Gewalt und Armut suchen, wird immer größer. Sie spült die Schicksale längst nicht nur jeden Tag durch die Nachrichten ins öffentliche Bewusstsein, sondern auch in unsere ländliche Region und in unser Leben. In den Kommunen wird derzeit überall an Konzepten gearbeitet, um die Zuwanderer vor Ort zu betreuen. Die Gemeinden Bassum und Syke haben eine gemeinsame Lösung gefunden. Und die heißt Johannes Stephens. Der 26-jährige Sozialpädagoge aus Bremen arbeitet ab sofort als Flüchtlingsberater unter dem Dach des Diakonischen Werkes im Kirchenkreises Syke-Hoya.
„Uns war es wichtig, die Mittel, die der Landkreis den Gemeinden für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung stellt, nicht in viele kleine Teile zu zerstückeln. Denn damit könnte man überall immer nur ein bisschen machen“, sagt Suse Laue, Bürgermeisterin von Syke. Und ihr Amtskollege Christian Porsch aus Bassum ergänzt: „Wir wollten eine ordentliche Lösung, mit der man möglichst viel erreicht. Darum haben wir uns entschieden, gemeinsam eine Vollzeit-Stelle zu schaffen für die Flüchtlingsarbeit in Bassum und Syke.“
Als es darum ging, diese Arbeit mit Inhalt zu füllen, kam die Diakonie ins Spiel. „Ein Grund dafür, dass wir uns entschlossen haben, mit dem Diakonischen Werk zusammenzuarbeiten, war die Tatsache, dass es dort schon ein Netzwerk gibt“, erklären die beiden Bürgermeister. „Da müssen nicht mehr alle Kontakte neu geknüpft werden - wir sitzen gleich schon mitten drin.“
Im Haus der Diakonie kann Johannes Stephens auf die Erfahrung und auf die Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Kirchenkreissozialarbeit, von der Tafel, aus der Schuldner-, Sucht-, Kuren- und Schwangerenberatung zurückgreifen. „Es ist ja ein christliches Thema, sich um Menschen zu kümmern, die fremd, arm oder in einer schwierigen Situation sind. Darum haben wir mit Flüchtlingsarbeit schon seit vielen Jahren in allen unseren Fachdiensten zu tun“, erzählt Marlis Winkler, Geschäftsführerin der Diakonie.
Dass gerade beim Thema Flüchtlingsarbeit die Zusammenarbeit sowohl innerhalb der diakonischen Dienste als auch mit Stadt und Politik gut funktioniert, diese Erfahrung hat die Diakonie-Chefin schon an anderer Stelle im Landkreis gemacht: „Im vergangenen Jahr hat das Rathaus in Diepholz einen Träger für die Flüchtlingshilfe gesucht und bei uns angefragt. Wir haben dort Anfang des Jahres eine Flüchtlingsberaterin eingestellt, und die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.“
Das Gleiche erhofft man sich nun auch in Bassum und Syke. Und was wünscht sich Johannes Stephens von der neuen Arbeit? „Viele interessante Begegnungen mit Menschen aus aller Welt“, darauf freut sich der 26-Jährige. „Mich reizt das Arbeitsfeld der Flüchtlingssozialarbeit. Ich finde es toll, verschiedene Länder mit ihren Kulturen und Sichtweisen kennenzulernen. Und natürlich auch das Essen und die vielen unterschiedlichen Teesorten.“
Er selbst ist in Bremen geboren, hat an der Evangelischen Hochschule in Darmstadt Soziale Arbeit studiert und schließt gerade seinen Master ab. In den vergangenen Jahren arbeitete er bereits im Diakonischen Werk in Gießen. Und „das Thema Flüchtlinge und Migration begleitet mich schon die ganze Zeit“, erzählt der Sozialpädagoge. Nicht nur im Studium und während der Ausbildung. In seinem Lebenslauf stehen viele einschlägige Praktika und Nebentätigkeiten. So hat er in den vergangenen Jahren unter anderem für das Diakonische Werk in Gießen schon ein Konzept zur Unterbringung von Flüchtlingen entwickelt und ein Netzwerk aus ehrenamtlichen Helfern organisiert.
Womit wird er seine Arbeit hier im Kirchenkreis beginnen? „Es gibt zwei Schwerpunkte, die uns wichtig sind“, sagt Marlis Winkler. „Einmal die direkte Begleitung von Flüchtlingen, die hier ankommen. Dafür gehen Herr Stephens und die bereits jetzt schon ehrenamtlich Engagierten in die Familien, begleitet die Menschen ins Rathaus, in die Ämter, zum Arzt, hilft bei der Anmeldung in der Schule oder im Kindergarten. Und der zweite Teil besteht aus der Unterstützung und Koordination der ehrenamtlichen Netzwerke vor Ort.“
Johannes Stephens nickt. „Ich setze mich jetzt erst mal mit den Mitarbeitern der beiden Rathäuser, in der Diakonie und mit den Ehrenamtlichen vor Ort zusammen und gucke: Wo sind schon Strukturen vorhanden? Wo fehlt noch was? Und welche Hilfe wird genau gebraucht? Und dann geht’s los.“
Johannes Stephens ist per E-Mail (johannes.stephens@evlka.de) und am Telefon (04242-1687-49) zu erreichen. In Syke hat er sein Büro im Diakonischen Werk, Herrlichkeit 24.
Miriam Unger 06.05.2015