Grundschüler gestalten am 13. Mai 2015 um 10:30 Uhr einen besonderen Gottesdienst in der Nordwohlder Kirche
NORDWOHLDE / BRAMSTEDT (miu). Manchmal wundert man sich, aus welchen dummen Gründen sich Menschen zerstreiten können. Gerade, wenn Neid im Spiel ist. So geht es auch zwei Bauernfamilien, deren Höfe rechts und links von einem großen Fluss stehen. Die Familie auf der einen Seite fühlt sich benachteiligt, weil das Grundstück gegenüber in der ersten Hälfte des Tages in der Sonne liegt. Auf der anderen Seite ist man neidisch, dass die Nachbarn das Licht am Nachmittag und Abend haben. Zum Glück trennt der Fluss die beiden verfeindeten Familien, sonst würden sich die Bauern alles an den Kopf werfen, was sie in die Finger kriegen. So landen die in der Wut geschmissenen Steine Gott sei Dank nur im Wasser. Bis ein sehr warmer Sommer kommt, in dem der Wasserspiegel sinkt. Die Erwachsenen bemerken es erst gar nicht. Aber beide Familien haben neugierige Kinder. Und die hüpfen über die Steine, die aus dem Wasser ragen, hinüber auf die andere Seite, lernen sich kennen und sind überrascht. Die anderen scheinen ja doch gar nicht so blöd zu sein, wie sie immer gehört haben… Die Kinder freunden sich an, doch dann regnet es, das Wasser verschluckt die Steine, und der Fluss ist wieder unüberquerbar.
Die Geschichte aus dem Bilderbuch „Die Kinderbrücke“ von Max Bollinger ist die Grundlage für einen Gottesdienst, den die Grundschulen Nordwohlde und Bramstedt gemeinsam am Mittwoch, 13. Mai, um 10:30 Uhr gestalten. Zusammen mit ihren Lehrerinnen, Schulpastorin Johanna Schröder und dem Schulorchester Bramstedt haben die Jungen und Mädchen ein Programm vorbereitet mit Theater, Anspielen, Musik und Gedanken zum Thema „Brücken bauen“.
„Die Kinder haben Fürbitten geschrieben und bringen eigene Geschichten mit ein, in denen es darum geht, wie man aufeinander zugehen kann“, verrät Maire Büntemeyer von der Grundschule in Bramstedt. „Dass man sich erst mal gegenseitig zuhört und anschaut, wenn man miteinander spricht, ist zum Beispiel eine Idee.“
Diese und andere Lösungen haben die Kinder gesammelt und, damit man sie nicht so schnell wieder vergisst, auf Steine geschrieben, von denen sich jeder Besucher am Ausgang einen mitnehmen darf.
Die komplette Schülerschaft beider Grundschulen hat schon ihr Kommen zugesagt. Aber auch Eltern, Großeltern und alle anderen Gemeindemitglieder sind zu diesem quirligen Gottesdienst in die Nordwohlder Kirche eingeladen. Denn bestimmt interessiert es auch den ein oder anderen, wie die Geschichte von den beiden verfeindeten Bauernfamilien weitergegangen ist. Und wer sich am Ende durchsetzt – die Naturgewalt, bockige zerstrittene Erwachsene oder zwei Kinder, die sich unbedingt wiedersehen wollen.
Miriam Unger 28.04.2015