Sie erlebt „Glaube als Heimat und tragenden Grund“ und möchte von diesem Standpunkt aus mit den Kirchengemeinden gemeinsam aufbrechen. So beschreibt die neue Bruchhausen-Vilser Pastorin Anja von Issendorff ihr Kernanliegen. Die 28-jährige Geistliche wird ab Februar im verbundenen Pfarramt des Kurortes ihre Arbeit aufnehmen, nachdem sie am Dienstag in Begleitung von Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder sich die Gemeinde angesehen und einige Kirchenvorsteher getroffen hat. Am Sonntag, 9. Februar 2014 wird sie von Landessuperintendent Dr. Burghard Krause in einem festlichen Sondergottesdienst um 15 Uhr in der Brokser Kirche ordiniert, also für den Dienst als Pastorin eingesegnet. Im Anschluss kann man sie bei einem Empfang im Gemeindehaus kennen lernen.
Besondere Interessengebiete von Anja von Issendorff sind die Seelsorge, sowie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie stammt aus Oerel bei Bremervörde und hat schon als Schülerin drei Jahre bei den „Grünen Damen“ in den Ostemed-Kliniken in Bremervörde ehrenamtlich mitgearbeitet und Kranke besucht. „Menschen gerade in solchen Situationen zu begleiten, hat mich für das Theologiestudium motiviert“ sagt sie. Auch als sie später an der kirchlichen Hochschule in Wuppertal studierte, hat sie sich im dortigen Klinikum beim Besuchsdienst ehrenamtlich engagiert, und als sie sich in Göttingen auf das Examen vorbereitete, arbeitete sie nebenbei in einem Pflegedienst und hat sich um alten Menschen gekümmert.
Nach dem ersten Examen und vor dem Vikariat, der praktischen Pastorenausbildung, hat sie ein halbjähriges Praktikum in der deutschsprachigen Gemeinde in Irland absolviert. Von Dublin aus besuchte sie mit dem deutschen Pastor deutsche Auswanderer und dort arbeitende Deutsche auf der ganzen grünen Insel und sammelte Erfahrungen beim Predigen und Gestalten von Gruppenstunden. Die Insel kennt sie gut, da sie fast jedes Jahr dort Urlaub gemacht hat.
Ihre praktische Ausbildung folgte dann in den Kirchengemeinden Embsen und Betzendorf bei Lüneburg. Pädagogische Erfahrungen sammelte sie an der Grundschule und konnte durch ihre guten Kontakte zur Schule Kinder motivieren, bei Familiengottesdiensten und Krippenspiel mitzumachen. Auch organisierte sie Angebote für Kinder, stellte Kinderbibeltage auf die Beine und leitete den Kindergottesdienst. Mit Jugendlichen hat sie viel gemeinsam unternommen und kann sich gut vorstellen, mit Menschen diesen Alters gemeinsam Gottesdienste zu gestalten. „Ich möchte mit jungen Menschen über den Glauben sprechen und sie mit ihren Interessen und Fragen ernst nehmen“ sagt sie.
Auch die Arbeit mit Senioren hat ihr viel Freude gemacht. Immer geht es ihr darum, in der Gemeindearbeit lebendigen Glauben zu vermitteln, ebenso wie in den Gottesdiensten, die ihr besonders am Herzen liegen.
Wenn sie nun mit ihrem Verlobten Florian Krönke in das Pfarrhaus in Bruchhausen einzieht, dann kennt sie das schon: Ihr Vater, dazu auch einige Onkel und eine Tante, sind Pastoren und eine ihrer drei älteren Schwestern ebenfalls Theologin. Auch Florian Krönke beendet jetzt sein Vikariat in Delmenhorst und wird Pastor in Westen bei Dörverden.
In ihrer Freizeit ist von Issendorff gerne draußen und sportlich aktiv mit Spazieren gehen, joggen und Fahrrad fahren. Sie pflegt ihre Freundschaften und kocht und backt gerne – „auch ohne Rezept“ wie sie schmunzelnd bemerkt.
„Ich kann mir gut vorstellen, in der Gemeinde Musik zu machen“ sagt sie, denn sie lernt jetzt wieder Gitarre, spielt Klarinette und singt gerne auch in Chören. „Mit der Klarinette kann man nicht so gut singen“ sagt sie lachend und möchte daher gerne mit anderen zusammen Musik machen. Zudem ist sie in ihren Urlauben – auch mit Freunden – in ganz Europa unterwegs.
„Ich freue mich in Bruchhausen-Vilsen anzukommen“ sagt Anja von Issendorff, die nicht nur im Glauben, sondern nun auch buchstäblich in dem Kurort ihre Stand- und Ausgangspunkt, vielleicht auch Heimat, finden wird.
Schulz-Achelis 18.12.2013
Gunnar Schulz-Achelis