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Konfi-Unterricht an der Erlenschule

Nachricht Syke, 12. April 2013
Konfi-Unterricht an der Erlenschule
Pastorin Schröder (2. von rechts) singt gerne mit ihren Konfirmanden von der Erlenschule. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Klack, Klack, Klack… die 4 Zentimeter großen Holz-Spielfiguren fallen auf  den Kirchenboden. Sie sind herunter gefallen. Thema im heutigen Konfirmandenunterricht für die Jugendlichen aus der Erlenschule in Syke ist "Angst und Vertrauen". Da hat Schulpastorin Johanna Schröder ein gefaltetes Papierboot und Holz-Spielfiguren mitgebracht, um die Geschichte von Jesus und Petrus, die auf dem Wasser gehen, zu erzählen. Und Marco lässt auf seine Weise Petrus, der Angst hat, "abstürzen".

Die Gruppe hatte am vergangenen Sonntag ihre Konfirmation. Diese Zeitung bietet einen Rückblick in eine Konfirmandenstunde im Januar: Heute sind die 6 Jungen und 2 Mädchen aus der Erlenschule in die Syker Christuskirche gekommen. Pastorin Schröder sagt: "Dieses große Gebäude hat eine besondere Wirkung auf die Jugendlichen. Immer wieder kommen wir her. Wir gewöhnen uns an das Gebäude und dann geht das auch gut! Die Jugendlichen merken, dass dies ein besonderer Ort ist."

Denn Ungewohntes ist für die 8 Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren oft stressig. Dies ist der dritte Konfirmandenkurs speziell für diese Jugendlichen im evangelischen Kirchenkreis Syke-Hoya und wieder kann er in der Syker Kirchengemeinde laufen, obwohl diesmal die „Konfis“ aus Barrien, Bassum, Stuhr, Twistringen und Heiligenloh kommen und keines aus Syke. Seit Schuljahresbeginn läuft der Kurs als Arbeitsgemeinschaft dienstags in der 7. und 8. Stunde an der Erlenschule, Tagesbildungsstätte der Lebenshilfe; das ist eine Förderschule für geistige Entwicklung. „Ich freue mich über die große Unterstützung der Erlenschule und die gelingende Zusammenarbeit“, meint Johanna Schröder. „Ohne die Unterstützung der Schule mit einer Erzieherin und zwei jungen Leute im freiwilligen sozialen Jahr ginge es nicht.“

Themen des Unterrichtes sind beispielsweise Weihnachten und Ostern, Taufe und Abendmahl - wie im normalen Konfirmandenunterricht auch. Da müsse man ja auch verschiedene Kinder mit unterschiedlichen Gaben zusammenbringen, weiß Schröder aus Erfahrung. Hier laufe viel über alle Sinne und in dieser Gruppe besonders über die Musik. "Alle reagieren auf Orgelmusik" sagt Johanna Schröder schmunzelnd und erinnert sich gerne an den feierlichen Abendmahlsgottesdienst im Dezember in der Christuskirche, als Sascha getauft wurde.

Und so wird auch heute viel gesungen: Passend zum Thema "Angst und Vertrauen" singt Schröder mit den Jugendlichen "Er hält die ganze Welt in seiner Hand". "Er hält Fabian, Lian und Dinah in seiner Hand" geht es in der nächsten Strophe weiter und alle weisen mit ihren Fingern auf die Besungenen. Und weil Musik so viel Spaß macht, wird gleich noch ein neues Lied - auch passend zum Thema - mit Gitarre geübt: "Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei mir war, der lacht und spricht, fürchte dich nicht." Dies Lied könnte auch in dem Konfirmationsgottesdienst im April in der Christuskirche gesungen werden, überlegt Schröder laut. Eine Blitzumfrage, worauf sich die Jugendlichen bei ihrer Konfirmation freuen, ergibt: Tobias freut sich auf das Essen, Sascha auf Patentante Karin und Fabian meint: "Das Beste ist das Geld!"

Ein Jugendlicher geht beim Unterricht immer ein bisschen herum und macht Geräusche. Als das Lied gesungen wird, ist er einen Moment ganz still und hört genau zu.  Er ergreift die Hände seiner Lehrerin und beide tanzen zu der Musik. Empfindungen werden direkt körperlich ausgedrückt und gelebt. „Wenn man diese Jugendlichen genau ansieht, dann erkennt man wie es ihnen geht und was ihnen Freude macht. Es ist spannend mit ihnen zu arbeiten und die christlichen Inhalte auf körperlicher Ebene erfahrbar zu machen“, sagt Pastorin Schröder zur Motivation ihrer Arbeit.

Ein anderer ist in seiner eigenen Welt unterwegs, stromert herum und räumt schließlich die Kinderecke mit dem Spielzeug in seinem Sinne auf. Johanna Schröder bleibt ganz gelassen, denn Merle Averesch, Freiwillige im Sozialen Jahr und die pädagogische Fachkraft Sandra Gutendorf, haben diese Konfirmanden im Blick.

Die anderen sammeln sich um den großen Kerzenleuchter und Sascha und der 15-jährige Fabian Gnevkow helfen den anderen mit dem Feuerzeug. Er übernimmt Verantwortung in der Gruppe. Fabian ist sehr hilfsbereit und freundlich, er erklärt und übersetzt. Beim Anzünden spricht Pastorin Schröder darüber, "was uns Mut macht". Im Anschluss wird das "Vater unser" mit Gebärden gebetet: Unser täglich Brot gib uns heute - und fast alle Jugendliche formen ihre Hände zu einer Schale. "Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern" - und alle fassen sich an die Hände.

Sandra Gutendorf ist bei allen drei Kursen dabei gewesen. Es sei Wunsch der Eltern gewesen, dass ihre besonderen Kinder in diesen speziellen Konfirmandenunterricht gehen. "Es ist eine tolle Erfahrung für die Kinder und für die Gemeinden!" Mit Begeisterung gibt sie die christlichen Inhalte an die Kinder weiter. Gerade die kreativen Ideen im Unterricht stammen von ihr. Sie freue sich, wie die Gemeinde bei der Konfirmation die Kinder wahrnehme. Ein einschneidendes Erlebnis war für sie die Begegnung mit einem Gemeindeglied – und sie erzählt davon mit einem Strahlen. Diese ältere Frau habe sich zunächst über die Jugendlichen aus der Erlenschule im Gottesdienst mokiert; im Anschluss war sie so begeistert, dass sie eine große Spende gegeben hat.

Gunnar Schulz-Achelis