Header "Aktuelles"

'

Vorbereitung Weltgebetstag 2013

Nachricht Syke, 23. Februar 2013
Vorbereitungsteam Weltgebetstag 2013
Auf den Weltgebetstag mit der Liturgie aus Frankreich am kommenden Freitag bereiteten Frauen aus der Region vor (von links) Diakonin Elisabeth Früchtenicht aus Bassum, Kantorin Brigitte Poppe und Ursel Dahlmann aus Weyhe. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Mit einem ökumenischen Gottesdienst wird am kommenden Freitag, 1. März 2013 in den meisten Gemeinden in der Region der internationale Weltgebetstag gefeiert. Kürzlich waren 37 evangelische und katholische Frauen aus Gemeinden von Harpstedt  über Heiligenloh und Weyhe bis nach Martfeld zur Vorbereitung im Syker Gemeindehaus. Die Liturgie für dieses Jahr haben Frauen aus Frankreich zusammengestellt. Sie war mehr deutschen Frauen vertraut, als dies bei Ländern aus Übersee in den vergangenen Jahren der Fall war. Das Motto "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen" spielt auf die vielen Zuwanderer im Nachbarland an.

Zunächst gaben bei der Vorbereitungsveranstaltung Ursel Dahlmann und Kreisbeauftragte Elisabeth Früchtenicht aus Bassum einige Länderinformationen. Das größte Land der Europäischen Union sei mit seinen 65 Millionen Einwohnern -abgesehen von den wenigen Ballungsräumen - relativ dünn besiedelt.

"Wir sagen gerne 'leben wie Gott in Frankreich'. Die Franzosen geben doppelt so viel Geld aus für Lebensmittel wie Deutsche und bevorzugen Bio-Lebensmittel" sagte Früchtenicht. Frankreich habe die meisten Spitzenköche der Welt und nur seine Landesküche sei Weltkulturerbe. Nur 20 Prozent der Abgeordneten in der Nationalversammlung seien Frauen. "Ein bisschen voraus sind uns die Franzosen, wenn es darum geht, früh als Mutter wieder in den Beruf einzusteigen" meinte die Diakonin weiter. Es gebe ein gut ausgebautes Betreuungssystem und 4 von 5 Müttern mit 2 Kindern arbeiten in Vollzeit in Frankreich.

Über viele Jahre kamen Zuwanderer ins Land, nach dem 2. Weltkrieg viele aus den ehemaligen Kolonien. Bis zu 400.000 leben illegal in Frankreich und leiden in den Ballungszentren am Mangel von Wohnraum und Infrastruktur. Die Kollekte in den Gottesdiensten soll für ein ökumenisches Frauenhaus bei Paris gesammelt werden, das Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution und Migrantinnen mit Gewalterfahrungen hilft.

In Frankreich gebe es eine starke Entkirchlichung und strikte Trennung von Staat und Kirche. Kirchliche Institutionen erhalten keine Zuschüsse, es gebe keine Kirchensteuer, keinen Religionsunterricht in der Schule. Weltbekannt ist die ökumenische Kommunität in Taize in Burgund, die von 200.000 Jugendlichen jedes Jahr besucht wird, so Früchtenicht abschließend.

Die frühere Beauftragte für Kreisfrauenarbeit Helga Kleinschmidt aus Bruchhausen-Vilsen leitet den dortigen Eine-Welt-Laden, der jetzt 25 Jahre alt ist. Sie nahm in ihrer Präsentation beim Vorbereitungstreffen das Motto der Weltgebetstags-Bewegung "Sehen, beten und handeln" auf. "Weltläden helfen zur Selbsthilfe. Das ist grundsätzlich der beste Weg,  dem Teufelskreis von der Verelendung zu entkommen", sagte sie. Sie stellte dann Produkte aus ehemaligen französischen Kolonien, wie Kaffee aus Kongo und Kamerun vor und gab praktische Tipps für den gemütlichen Teil nach dem Gottesdienst. So könnte "frau" "Café Liberté" aus Afrika anbieten oder französisches Baguette mit Ingwer-Limette-Marmelade aus französisch Guyana oder auf Kommission Wurzelholz-Arbeiten aus Marokko verkaufen. "Unser Motto ist", so Kleinschmidt, "Viele kleine Leute an vielen Orten können das Gesicht der Welt verändern."

Elisabeth Früchtenicht und ihr Team regten ein Anspiel für den Gottesdienst an: Frauengestalten aus verschiedenen Regionen Frankreichs treten dabei auf und zeigen zum Beispiel mit Lavendel, das sie aus der südfranzösischen Provence kommen. Eine Muschel zeigt die Herkunft aus der Bretagne, ein Käse die Herkunft aus Zentralfrankreich. Eine Frau mit grauem Schal und einem Pass zeigt sich als Zuwanderin. Sie wird von den anderen "Französinnen" mit jeweils buntem Schal aufgenommen. Denkbar ist auch im Gottesdienst mit Bändern ein Netz zu knüpfen und so Verbundenheit anschaulich zu machen.

Angeregt wurde auch eine Meditation über das das farbenfrohe Weltgebetstags-Titelbild der Schweizerin Anne-Lise Hammann Jeanott, das eine Frau mit grauem Schal andeutet. Hier werde, so hieß es, werde die Kraft der lebendigen Begegnung deutlich und das Motto "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen".

Gunnar Schulz-Achelis