Die Schuldenprävention im Landkreis Diepholz startet 2012 neu durch: Dank einer Kooperation mit dem Landkreis Diepholz und mit der Oldenburgischen Landesbank (OLB) im Südkreis und der Volksbank eG Syke im Nordkreis kann die erfolgreiche Schuldenprävention der Diakonischen Werkes an Schulen mit dem sogenannten „Finanzführerschein“ fortgeführt werden. Mit der Pädagogin Ute Strathmann ist seit Mitte März eine neue Fachkraft mit 15 Wochenstunden angestellt worden, die vor allem 8.- bis 10.-Klässlern an allen Schulformen dem Umgang mit Taschengeld und Handyverträgen zeigt und vor Fallen im Internet warnt. Sie wird unterstützt von Kundenberatern der Volksbank im Nordkreis und der OLB im Südkreis.
Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder, zurzeit auch für die Geschäftsführung des Diakonischen Werkes zuständig, sprach bei einem Treffen der Akteure kürzlich von einer „gelungenen Kooperation“, in der sich Kirche und Banken gut mit ihren Kompetenzen ergänzen. „Die Lebenswirklichkeit ist wahnsinnig kompliziert geworden“ sagte der Vater von zwei Kindern. Die Präventionsberaterin erlebe in der Schule oft geradezu anrührende Geschichten; viele junge Menschen seien schon verschuldet. Die Präventionsstunden seien „sehr lebenspraktisch“ und vermittelten eine „Lebenskompetenz, die im normalen Schulalltag nicht vorkommt“.
Das bestätigte der Diepholzer OLB-Filialleiter Andreas Kröger, der schon selbst in Präventionsstunden mitgewirkt hat: „Man rennt da offene Türen ein. Wir haben so die Möglichkeit, aufzuklären über Kredite und Konto, über die Rechtslage und vieles mehr“. „Mit kleinen Fehlern wird schnell aus einer Mücke ein Elefant mit Anwaltskosten und so weiter“ bestätigte sein Kollege, der Syker und Heiligenfelder Volksbank-Filialleiter Carsten Liebich, der jahrelang im Kreditmanagement gearbeitet hat: „Ruckzuck hängt man in einer Spirale, die sich in immer größerer Geschwindigkeit dreht“. Christiane Rüth vom Landkreis Diepholz ergänzte: „Es ist wichtig, dass die Schüler lernen, das Kleingedruckte zu lesen und zu verstehen; viele Eltern kennen sich auch nicht mit Handyverträgen aus“.
2010 wurde erstmals der Finanzführerschein des Diakonischen Werkes in Brinkum erfolgreich getestet, berichtete Schuldnerberaterin Katrin Moser. Schüler der 8. und der 10. Klassen erhalten von Ute Strathmann Informationen zum Umgang mit Geld und erfahren vieles über ihre Rechte und Pflichten. Zumeist junge Kundenberater der beiden Bank ergänzen dies mit eigenen Stunden. Die Schüler legen dann mit hochwertigen Fragebögen – wie beim Führerschein – eine Prüfung ab und bekommen bei Bestehen auch ein Zertifikat, das sie Bewerbungsunterlagen beilegen können. Die ganze Mappe mit Schüler- und Lehrerheften und Prüfungsbögen sei qualitativ hochwertig gemacht, weshalb man dankbar sei, dass die beiden Banken auch diese Sachkosten übernommen haben, so Moser weiter.
Der Landkreis Diepholz – ergänzt durch kirchliche Mittel – unterstützt das Projekt zunächst bis Ende Januar nächsten Jahres. Die neue Präventionsberaterin Ute Strathmann aus Barnstorf ist zunächst für 2 Jahre mit dem Projekt beauftragt. Die Diplom-Pädagogin lehrte zuvor an der Uni Vechta und war in der Präventionsarbeit des Frauenhauses Diepholz tätig. Schulen haben bereits begonnen, Unterrichtseinheiten zu „buchen“. Sie ist erreichbar unter Telefon: 04242/168713 oder Mail: Ute.Strathmann@evlka.de.
Gunnar Schulz-Achelis