Der „Herr der Zahlen“ im Kirchenkreisamt Syke geht in den Ruhestand. Mit genau 49 Dienstjahren verließ Kassenleiter Rolf Ehlers als eine Art „Urgestein der Kirchenverwaltung“ am 16. März das Haus an der Herrlichkeit in Syke.
Die Karriere des mit Abstand dienstältesten Mitarbeiters in der Verwaltungsstelle des evangelischen Kirchenkreises Syke-Hoya begann im 15. Lebensjahr; der Vater musste noch den Lehrvertrag unterschreiben und „Lehrling Ehlers“ erhielt 80 Mark „Erziehungsbeihilfe“, wie das „Lehrgeld“ damals hieß.
Der damalige Superintendent Gunther Westphal – Ehlers schwärmt noch heute von ihm – hatte seinen Konfirmanden Rolf zur Verwaltungstätigkeit ermuntert und ihm prophezeit: „Du wirst noch Rentmeister!“ Er sollte Recht behalten, denn tatsächlich war Ehlers 25 Jahre der Kassenleiter und damit verantwortlich für den umfänglichen Haushaltsplan des Kirchenkreises und wichtiger Berater der Kirchengemeinden und Einrichtungen bei kniffeligen Finanzfragen. Wurden anfangs Kontenblätter per Hand aufgerechnet und die Zahlen in großen Journalen handschriftlich eingetragen, war Ehlers später der erste im Haus mit Personalcomputer. Zuletzt hat er noch die komplizierte Umstellung auf doppische Buchführung mitgemacht und mitgestaltet, was Ehlers eine „große Herausforderung“ nennt. Nun sitzen schon seit Jahren alle Kirchenkreisamtsmitarbeiter ständig vor dem Computer und wenn das System nicht geht, dann haben die meisten schnell keine Arbeit mehr. „Die Zahl der Buchungen ist mehr geworden, auch die Arbeit selbst“ bilanziert Ehlers die Veränderungen. Die Mitarbeitenden seien heute mehr im Stress; früher habe man öfter noch nach Dienstschluss zusammengesessen und auch mehr gemeinsam gefeiert.
All die Jahre hat der heute 64-Jährige weitere Aufgaben in der evangelischen Kirche übernommen: 28 Jahre lang arbeitete Rolf Ehlers in der Mitarbeitervertretung (MAV) des Kirchenkreises mit und war die ersten 19 Jahre ihr Vorsitzender. „Wenn es Konflikte gab, habe ich mich immer für die Mitarbeiter eingesetzt; eine Aufgabe, die ich gerne wahrgenommen habe“, sagt Ehlers. Bis heute ist er über die Mitarbeiterkonferenz in das „Parlament“ des Kirchenkreises, den Kirchenkreistag, entsandt. Im Förderkreis der sozialen Schuldnerberatung hat der zusätzlich zum „Fundraiser“ ausgebildete Ehlers seit Beginn mitgearbeitet. „Da mach ich weiter mit; das macht mir Freude“ kündigt er an.
Zu seinem Dienstgebäude an der Herrlichkeit 2 gegenüber der Syker Christuskirche hat er eine besondere Beziehung: Denn am 1. November 1971 zog er mit seiner Ehefrau Renate für einige Jahre in die Wohnung im Dachgeschoss ein. Sie hat viele Jahre im Haus als Sekretärin gearbeitet. Den Umzug seines Amtes nächstes Jahr nach Sulingen muss Rolf Ehlers nun nicht mehr mitmachen.
Stattdessen freut sich der gebürtige Syker sichtlich auf den neuen Lebensabschnitt. Vom Reihenhaus in Sykes Süden soll es mit dem neuen Wohnwagen auf Tour gehen, auch ins europäische Ausland. „Bewegung ist wichtig“ sagt der langjährige Geschäftsführer des TuS Syke und geht einmal in der Woche mit seiner Frau zu einem Tanzkreis.
Am 16. März wurde Ehlers im Rahmen einer kleinen Feierstunde auch im Beisein von ehemaligen Kirchenkreisamtsmitarbeitern durch Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder und Amtsleiter Marc-Tell Schimke verabschiedet.
Gunnar Schulz-Achelis