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20 Jahre Übersee-Partnerschaft

Nachricht Syke, 09. September 2011
Bericht der Reise nach Brasilien
Sie gaben ihre ersten Bericht von Ihrer Reise nach Brasilien (von links) Cornelia Siemer aus Nordwohlde, Ingo Logemann aus Asendorf und Elisabeth Rippe aus Eitzendorf. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Ein ungewöhnliches, „transatlantisches“ Jubiläum ist am Donnerstag in Syke gefeiert worden. Die Partnerschaft zwischen den evangelischen Kirchenkreis Syke-Hoya und dem brasilianischen Kirchendistrikt Mato Grosso besteht seit 20 Jahren. Mit Gästen aus Brasilien, früheren Delegationsmitgliedern, Gastgebern und Ehrengästen aus der Partnerschaftsarbeit ist ein Festgottesdienst in der Christuskirche gefeiert und Grußworte gesprochen worden.  Im Gemeindehaus bilanzierten Pastoren aus deutscher und brasilianischer Sicht die Partnerschaft und erstmals berichteten diesjährige Delegationsmitglieder von ihren Erlebnissen der vierwöchigen Reise im Juni und Juli 2011.

Im Gottesdienst meinte Pastor Morwaeng Motswasele aus Südafrika, zurzeit Partnerschaftsbeauftragter des Hermannsburger Missionswerkes, in seiner Predigt: „Ihre Partnerschaft hat dazu beigetragen, das Demut, Sanftmut und Geduld in vielen kleine Schritten zum Leben gebracht wurde.“ Es sei konstruktive und stärkende Kritik, wenn etwa 1993 brasilianische Delegationsmitglieder feststellten, dass Jugendliche hierzulande zu wenig Freiraum in den Gemeinden fänden. Nachdem reich musikalisch ausgestalteten Gottesdienst meinte Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder in seinem Grußwort: „Das Geben und Nehmen in der Partnerschaft bezieht sich auf Geld, Kultur, Lebensweise und Glauben“. Die brasilianische Vizesynodalpastorin Dimuht Bauchspiess nannte die Partnerschaft „eine Brücke der Verständigung zwischen zwei verschiedenen Welten“.

Der Asendorfer Pastor und frühere Partnerschaftsbeauftragte Lothar Dreyer hielt Rückblick auf die 20 Jahre Partnerschaft aus deutscher Sicht. „Wir wollten Gemeinschaft mit den Menschen auf der südlichen Erdhalbkugel, nicht nur Geld überweisen“. Der damalige Superintendent des Kirchenkreises Hoya Dr. Harm Alpers, der zum Empfang auch da war, hatte Kontakt zu Brasilien. „Wir wollten investieren in Begegnungen und nicht in Projekte“. In den alle zwei Jahre stattfindenden Delegationsbesuchen wurden jeweils gezielt  Themen bearbeitet, wie Gentechnik und Sozialarbeit, Jugendarbeit und Übersee-Partnerschaft, Gemeindeaufbau und Umweltschutz. Mit der Vereinigung der Kirchenkreise Syke und Hoya 2001 fanden sich  Engagierte für die Partnerschaft im ganzen neue Kirchenkreis.

Pastor Teobaldo Witter, einer der Begründer der Partnerschaft auf brasilianischer Seite, sagte: „Wir sind eine große Familie, die Töchter und Söhne Gottes vereinigt in einem Glauben und einer Taufe.“ Sein erster Besuch, dem Land seiner Vorfahren, sei ein „Nervenkitzel“ gewesen, erinnerte sich der heute 61-Jährige.

Der Sprecher der Syker Tafel Wolfgang Buchholz eröffnete den ersten Bildbericht der diesjährigen Delegation mit dem freimütigen Geständnis: „Diese Reise war das größte Erlebnis meines Lebens -  die Fremde, die zugleich Brüderlichkeit ausstrahlt.“ „Was die Pastoren dort leisten, ist außerordentlich. Wir sind schneller am Bodensee als die in ihrer nächsten Gemeinde“ meinte er in Anspielung auf die riesigen Entfernungen.

Ingo Logemann aus Asendorf nannte die Reise „ein Abenteuer“. Ihn beeindruckte, dass die Pastoren gemeinsam ein Andachtsbuch mit kompletten Gottesdienstabläufen für Laienprediger erstellten, damit diese an entfernten Orten ohne Pastor Gottesdienste feiern können. Er konnte auch berichten, wie die 20 Jahre Partnerschaft dort mit einem Kuchenbuffet gefeiert wurde bei der „Assembleia“, einer Delegiertenversammlung, die dem hiesigen Kirchenkreistag vergleichbar ist.

Cornelia Siemer aus Nordwohlde und Elisabeth Rippe aus Eitzendorf berichteten von einem Kindergarten, wo einige Kinder ihre einzige Mahlzeit am Tag erhalten. Sie zeigten Bilder einer Schule, die ein Müllsortierprojekt durchführt. Zahlen aus der dortigen Landwirtschaft beeindruckten die 70 Zuhörer: Baumwolle werde 13 mal gespritzt und erbringe 3000 Euro pro Hektar, Mais werde nur  3 mal gespritzt und erbringe nur 300 Euro. Harry Kabelitz zeigte einen Video-Film über eine Recyclingfirma, die aus Abfallholz Möbel baut.

Die Gitarrengruppe Asendorf sorgte für schwungvolle Musik, sodass einige beim Fest kräftig mitsangen und –schunkelten.

Gunnar Schulz-Achelis