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Viele Beschlüsse beim Kirchenkreistag

Nachricht Syke, Hoya, 08. Juni 2011
Entwurf für das neue Kirchenamt
Den Entwurf für das neue Kirchenamt in Sulingen präsentierte Architekt Wilhelm Pörtner (rechts) beim Kirchenkreistag Syke-Hoya unter Leitung von Knut Laemmerhirt (links). Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Nach kontroverser Debatte hat der Kirchenkreistag des Kirchenkreises Syke-Hoya am Dienstag, 7. Juni 2011 eine Fundraiser-Stelle beschlossen. Ebenso passierten der Haushaltsplan für die kommenden zwei Jahre und die Entwurfskizze für das neue Kirchenamt in Sulingen das Parlament der evangelischen Kirche in der Region. Pastor Lothar Dreyer aus Asendorf ist einstimmig zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Kirchenkreistages nachgewählt worden, weil Pastor Dr. Frank Foerster wegen Stellenwechsel ausgeschieden war.

Eine Reihe seiner Beschlüsse fasste der Kirchenkreistag nach 23 Uhr. Zuvor war ein Antrag, Finanz- und Personalfragen generell nicht mehr nach 22 Uhr zu beschließen, abgelehnt worden. Künftig wolle man sich aber bemühen, solche Fragen möglichst früh in der Tagesordnung vorzusehen, so der Vorsitzende Knut Laemmerhirt.

Umstritten war die auf 5 Jahre befristete volle Fundraiser-Stelle. Gegner kritisierten, dass ein Fundraiser Beziehungsarbeit leisten soll, andererseits aber örtliche Mitarbeiter-Stellen gekürzt werden. Andere sprachen sich für die Stelle aus. Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder entschuldigte sich dafür, dass zunächst diese Stelle ohne Kirchenkreistagsbeschluss auf den Weg gebracht worden war. Bei einem Fundraiser gehe es darum, „Menschen für unsere Arbeit zu begeistern“, woraus sich Zeit- oder Geld-Spenden ergeben könnten. Der Fundraiser solle vor allem Kirchengemeinden beraten, zum Beispiel wie ein Kirchgeldbrief gut verfasst wird, den mittlerweile 24 der 29 Kirchengemeinden des Kirchenkreises regelmäßig verschicken. Die etwa zwölf Fördervereine und sechs Stiftungen, im Kirchenkreis sollten unterstützt werden, dazu die Einwerbung von Drittmitteln, etwa für die Diakonie und bei Baumaßnahmen. „Die Hälfte der Kirchenkreise unserer Landeskirche  haben Fundraiser. In diesem Bereich sind wir zurzeit nicht gut aufgestellt sind“ so der leitende Geistliche weiter.

Die Stelle und der Haushaltsplan für 2011 mit einem Gesamtvolumen von 7.593.621 Euro, und für 2012 mit einem Volumen von 7.140.091 Euro wurden beschlossen.

Beschlossen wurde auch, den Bau des Kirchenamtes in Sulingen – gemeinsam mit dem Nachbarkirchenkreis Grafschaft Diepholz – weiter voranzutreiben. Architekt Wilhelm Pörtner zeigte erste Entwurf-Skizzen für den Neubau, der auf 1329 Quadratmetern Nutzfläche vor allem Platz für Büro- und Sitzungsräume bietet. Das Gebäude soll zwei Geschosse haben, hat aber in einem Flügel noch ein Sattelgeschoss und einen Keller und wird neben und hinter dem Baukörper 26 Stellplätze für Autos haben. Die Kosten belaufen sich nach ersten groben Schätzungen auf 2.650.000 Euro, wobei viele Fragen, wie Material und Heizungssystem noch nicht entschieden sind. An der Finanzierung sollen sich die Landeskirche und die beiden Kirchenkreise beteiligen, wobei die Baurücklage des Kirchenkreises Syke-Hoya dafür nicht angetastet werden soll, sondern die Rücklage des Kirchenkreisamtes.

Die Rücklagen des Kirchenkreises insgesamt erläuterte der Vorsitzende des Finanzausschusses Hans-Hermann Bogena aus Weyhe, nachdem bei der letzten Tagung darüber keine detaillierte Auskunft gegeben werden konnte. Auf Nachfrage nannte der Kassenleiter im Kirchenkreisamt Rolf Ehlers auch die Gesamtzahl der Rücklagen der vergangenen Jahre, sodass sich insgesamt – aber nicht für jeden einzelnen Bereich – eine deutliche Steigerung der Rücklagen zeigt, wobei einige gesetzliche Rücklagen noch nicht ausreichend angespart sind. Die meisten Rücklagen seien zweckgebunden, so Ehlers. Angefragt wurde vor allem die Personalkostenrücklage, die sich aus eingesparten Mitteln durch zeitweilig vakante Stellen speist. Das Geld werde gebraucht beispielsweise für Überhänge, also Stellen, die reduziert sind aber noch im alten Umfang bis zum Stellenwechsel weitergeführt werden und um betriebsbedingte Kündigungen weiterhin zu vermeiden. Pastor Christoph Gamer aus Bruchhausen-Vilsen empfand es als kaum vermittelbar in den Kirchengemeinden, dass die Rücklagen steigen und zugleich Stellenkürzungen hingenommen werden müssen. Die Fachleute meinten, dass zurzeit vieles noch unklar sei und deshalb Reserven notwendig seien. Eine Rücknahme von Kürzungen sei aber nicht auszuschließen, so Kirchenkreisamtleiter Marc-Tell Schimke.

Fabian Spier vom Landeskirchenamt erläuterte die aufwändige Umstellung der Buchführung auf die auch bei Kommunen übliche Doppik. Die Kommune verlangten wahrscheinlich auch bald ausführliche Datenauskünfte von der Kirche, etwa bei Kindergärten,. Die Doppik zeige auch den Ressourcenverbrauch, etwas die Abnutzung von Gebäuden, und diene der Gerechtigkeit gegenüber folgenden Generationen. Mehrere der 50 Delegierten beklagten aber, dass zurzeit keine Auskünfte über Kontostände durch die Kirchengemeinden selbst mittels Software zu bekommen seien. Daher sei der erhoffte Transparenzgewinn noch nicht gegeben. Die Mitarbeiter des Kirchenkreisamtes seien durch die Umstellung auf jeden Fall stark zusätzlich belastet, so Superintendent Schröder.

Gunnar Schulz-Achelis