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Schuldnerberatung aus Region auf bundesweiter Bühne

Nachricht Syke, Hoya, Dresden, 17. Mai 2011
Finanzfuchs
Das Spiel „Finanzfuchs“, das Manfred Poscher (von links) erdachte, wird beim Kirchentag in Dresden erstmals von der Diakonie Osnabrück-Georgsmarienhütte dem Förderkreis Schuldnerberatung im Landkreis Diepholz um Edith Heckmann gespielt. Ein großes Team sorgt für Spiel, Spaß und Infos am Stand in Messehalle 4. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

Mit einem außergewöhnlichen Spiel werden evangelische Schuldnerberater aus den Landkreisen Osnabrück und Diepholz bundesweit beim 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 1. bis 5. Juni 2011 in Dresden auf sich – und vor allem die Verschuldungsproblematik – aufmerksam machen. Erstmals bestücken gemeinsam Schuldberater aus beiden Landkreisen einen Stand beim „Markt der Möglichkeiten“ auf dem Messegelände.

Insgesamt 14 Schuldnerberater und ehrenamtliche Helfer werden mit einem eigens entwickelten Gewinnspiel nach dem Prinzip des „großen Preises“ spontanen Kandidaten Fragen rund um Geld und Schulden stellen. Einer der ersten wird Landessuperintendent Dr. Burghard Krause aus Osnabrück sein, der am Donnerstag, 2. Juni um 11.30 Uhr den Stand der Schuldnerberater seines Sprengels besucht. Der Regionalbischof wird um 15 Uhr im „Zentrum Glaubenskommunikation im säkularen Raum“ über „Orientierung finden in Glaubenskursen“ referieren und mit anderen Fachleuten diskutieren.

Zum Kirchentag in der Elbmetropole werden 100.000 Besucher zu den rund 2200 Veranstaltungen erwartet. Nach Leipzig 1997 kommt der Kirchentag das erste Mal wieder nach Ostdeutschland. Der Kirchentag steht unter der Losung „... da wird auch dein Herz sein“, einer Zeile aus dem Matthäus-Evangelium.

Kürzlich haben in Syke sich die Schuldnerberater und Mitglieder des „Förderkreises Soziale Schuldnerberatung im Landkreis Diepholz“ zu einer Probe getroffen und die Technik ausprobiert. Schuldnerberater Manfred Poscher von der Diakonie Osnabrück-Georgsmarienhütte hat das Spiel mit 75 Fragen und mehreren hundert Antwortmöglichkeiten erdacht: Der Spieler sieht auf einer großen Leinwand Fragen in den Rubriken „Sparen“, „Rechte und Pflichten“, „Wohnen“, „Internet und Handy“ oder „Schulden“. Er kann wählen zwischen 20, 40 bis zu 100- Punkte-Fragen, die natürlich entsprechender schwerer sind. „Kann man Kredite bei der Bank ohne Bürgen aufnehmen?“ erscheint als Frage bei Testperson Pastorin Carola Holtin aus Harpstedt. Sie kann wählen zwischen Antwort „A“ – man braucht einen Bürgen“, „B – bei Krediten bis 5000 €“ oder „C – wenn die Bank zustimmt“. Ein Kasten vor ihr hat drei Schalter und sie klickt richtig auf den dritten Schalter und dann leuchtet im Feld „C“ eine für alle sichtbare Lampe auf; ihrem Konto werden 80 Punkte gutgeschrieben. Bei Risikofragen kann man sein Punktekapital setzen und verdoppeln – oder sogar alles verlieren. Poscher hat in seinem Laptop dasselbe Spiel in jugendlich-frischem Design hinterlegt mit eigenen Fragen für Jugendliche und eine weitere Fassung für junge Erwachsene. Jugendliche wissen am ehesten die Antwort auf die Frage nach der Währung, in der einer der berühmtesten Geizhälse der Geschichte rechnete. Onkel Dagobert scheffelte natürlich nicht D-Mark oder Rubel, sondern hatte immer „Dollarzeichen“ in den Augen.

Bei der Probe im Syker Diakonischen Werk wurde ein Dienstplan für die drei Markttage in Messehalle 4 in Dresden zusammengestellt. Ein professioneller Schuldnerberater steht für Gespräche und Anfragen immer im Hintergrund am Stand zur Verfügung und hält Infomaterial bereit. Ein „Schnacker“ gibt den Showmaster und stellt die Fragen an den Kandidaten und bedient den Laptop. Die dritte Position im Stand-Team nannte Wolfgang Rohlfing aus Barver den „Seppel“, der Kaffee holt, eventuell bei der Technik oder Punktstandanzeige unterstützt oder Interessierten im hinteren Bereich des Standes das „€-Way-Spiel“ zeigt. Dies von den Schuldnerberatern im Landlkreis Diepholz entwickelt Brettspiel ist ein Renner auf Kirchentagen, weil man es dort auch zur Probe spielen kann. Dabei gilt es nach dem „Hase-Igel-Spiel-Prinzip“ mit einer bestimmten Geldmenge durch den Monat zu kommen, Geldgeschenke von Oma, aber auch Diebstahl des Fahrrades eingeschlossen. Das Spiel wird seit Jahren erfolgreich in der Schulden-Präventionsarbeit bei Jugendlichen eingesetzt.

Die Ehrenamtlichen um Förderkreissprecherin Edith Heckmann aus Barrien und die Schuldnerberater freuen sich auf die Tage in Dresden. Der Förderkreis hatte bereits beim letzten evangelischen Kirchentag in Bremen einen sehr gut besuchten Stand mit einem „Schuldentunnel“ auf dem Markt der Möglichkeiten aufgebaut.

Gunnar Schulz-Achelis