Eine „romantische Orgelreise“ inszeniert der Vilser Kirchenmusiker Dietrich Wimmer durch den Kirchenkreis Syke-Hoya. Romantisch und viele Sinne ansprechend beginnt die 6-teilige Konzertreihe am Sonntag, 13. März 2011, in Magelsen. Nase und Gaumen werden gekitzelt durch frischen Muckefuck-Ersatz-Kaffee aus einem Röstaufsatz, die Augen verwöhnt durch Bilder von Künstler Wilfried Lehnert und vor allem gibt es „etwas auf die Ohren“ durch Dietrich Wimmer an der romantischen Orgel. Fünf weitere Orgeln oft kleiner Gemeinden im Kirchenkreis wird er bis zum 9. Oktober 2011 bespielen, vier davon sind ebenfalls aus der Zeit der Romantik mit vielen Klangfarben in gleicher Tonlage.
„Ich möchte die Orgeln zeigen, wie sie drauf sind“ sagte Wimmer schmunzelnd am Donnerstag in Magelsen bei der Vorstellung des ungewöhnlichen Projektes. In Gottesdiensten würden selten die Möglichkeiten einer Orgel demonstriert werden können. „Jede Orgel ist eine Persönlichkeit“ sagte Wimmer und sie wird er hervorlocken, durch zur Orgel passende Literatur und durch seine Improvisationskunst. Ortspastorin Friederike Werner, die selbst Orgel spielt, freut sich, dass die auf den Dörfern oft unverändert erhaltenen Orgeln in den Blick kommen.
Zum Auftakt spielt Wimmer am Sonntag, 13. März, ab 17 Uhr die Orgel in der Magelser Kirche (Hilgermissen), die im vergangenen Jahr für 60.000 Euro restauriert wurde, wobei allein 20.000 Euro von der 275-Seelen-Gemeinde in 15 Jahren selbst aufgebracht wurde, wie Kirchenvorsteher Werner Lauter nicht ohne Stolz betonte. Zuvor kann man ab 14 Uhr in der 300 Meter entfernt liegenden „Ole Schüün“ besagten Ersatz-Roggen-Kaffee trinken. Die 25 Mitglieder der örtlichen Interessengemeinschaft präsentieren dazu die weit über 100 Exponate aus Landwirtschaft und Haushalt vergangenen Jahrhunderte.
Zum Konzert zeigt Hobby-Künstler Wilfried Lehnert aus Brinkum Original oder Drucke seiner Aquarelle mit den Kirchen des Kirchenkreises. Er wird Bilder benachbarter Kirchen um Magelsen zeigen und auch bei den weiteren fünf Konzerten Bilder dieser Serie von jeweils benachbarten Kirchen zeigen – und natürlich der Kirche, in der an dem Tag die Orgel erklingt.
Bei jedem Konzert wird Wimmer zwei gleiche Stücke spielen, nämlich das A-Moll-Präludium und Fuge von Brahms und die Fantasia „Jesu meine Freude“ von Bach. Er hofft, dass einige Konzertbesucher mitreisen, wenn er in den evangelischen Kirchen jeweils sonntags um 17 Uhr am 10. April in Leeste, am 8. Mai in Vilsen, am 26. Juni in Hoyerhagen spielt, oder nach der Sommerpause am 18. September in Heiligenloh und am 9. Oktober in Wechold. Im Beiprogramm gibt es oft Führungen in und um die jeweilige Kirche. Zum Abschluss in Wechold gibt es im „Heimathus“ vor dem Konzert auch Butterkuchen und ein Pomologe bestimmt mitgebrachte Äpfel.
Wimmer hat ein 32-seitige Broschüre über die jeweiligen Orgeln und das Beiprogramm verfasst, die in den Gemeinden kostenlos erhältlich ist. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei; am Ausgang wird für das Orgelprojekt und die jeweilige Orgel vor Ort gesammelt. Großzügige Sponsoren haben das Projekt in Trägerschaft des Kirchenkreises ermöglicht: Der Landschaftsverband Weser-Hunte e.V., die Sparkassen in Syke und Nienburg, die Hannoversche Landeskirche und der Sprengel Osnabrück.
Gunnar Schulz-Achelis