Zu einem Zukunftskongress geriet der Kirchenkreistag des evangelischen Kirchenkreises Syke-Hoya am Dienstag in Hoya. Der neue Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder gab seinen ersten Ephoralbericht, den er aber nicht nur für einen Rückblick nutzte, sondern den 77 Delegierten aus 24 Gemeinden vor allem Diskussionsstoff in fünf Arbeitsgruppen lieferte. Für fünf Handlungsfelder entwickelten daraufhin die Kirchenkreistagsmitglieder Visionen und konkrete Vorhaben für die Zeit bis 2016. Tenor: In vielen Bereichen sollte die Arbeit besser vernetzt und Stellen erhalten oder ausgebaut werden.
Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder stellte in seinem Bericht über die Kinder- und Jugendarbeit fest, dass die Arbeit vor allem mit Jugendlichen schwieriger geworden sei und es in weniger als einem Drittel der Gemeinden eigenständige Jugendarbeit gäbe. Auch seien die Erwartungen an den nur mit einer 75-Prozent-Stelle ausgestatteten Kreisjugenddienst unklar. Hier forderte später die Arbeitsgruppe zwei ganze Stellen, um der Zukunft der Kirche in Gestalt von Kinder und Jugendlichen einen kräftigen Impuls zu geben.
Schröder nannte beispielhaft für die Diakonie die Projekte „Lebenswege begleiten" (mit Hausaufgabenhilfe, Essen und Begleitung in Lebensfragen) in Bruchhausen“ und das „Tafeltheater in Vilsen“ und den geplanten „Finanzführerschein für Jugendliche“ der Schuldnerberatung.
Die Arbeitsgruppe begrüßte, dass die meisten evangelischen Kindertagesstätten sich in einem KiTa-Verband zusammenschließen wollen und generell die Zusammenarbeit mit den Nachbarkirchenkreis Grafschaft Diepholz ausgebaut werden soll. Die Diakoniesozialstationen sollten sich stärker vernetzen.
Schröder berichtete von der Gründung der Kirchenmusikstiftung Anfang Oktober und freute sich, das bereits 5.500 Euro zugestiftet worden seien. Da aber nicht alle Chöre und Projekte gefördert werden könnten, brauche es Kriterien und ein Konzept und in der nächsten Kirchenkreistagsperiode auch einen Ausschuss. Die Arbeitsgruppe forderte später eine bessere Vernetzung der kirchenmusikalischen Veranstaltungen im Kirchenkreis und einen ehrenamtlichen Kulturbeauftragten. Den Kirchengemeinden sollte besser pauschal ein Betrag für Kirchenmusik zugewiesen werden und die Gemeinden könnten dann selbst entscheiden, für welche Stellen oder Aktivitäten sie das Geld nutzen wollen.
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sah Schröder einen Schwerpunkt in der Verbesserung und - in einige Regionen auch - Zusammenschluss von Gemeindebriefen. Die Arbeitsgruppe später bemängelte, dass es in vielen Gemeinden die Kirche und der Kirchenvorstand wenig transparent gegenüber anderen Gruppen im Dorf, der Kommune und der örtlichen Öffentlichkeit ist. Die Viertelstelle Pressesprecher sollte erhalten bleiben, „sonst sind wir alle nur kleine Lichter“, so Kirchenvorsteherin Bettina Kaiser aus Brinkum.
Schröder lobt die umfangreiche Arbeit des Bauausschusses und sah einer Herausforderung vor allem bei der Renovierung und energetischen Sanierung der Pfarrhäuser und forderte ein gemeindeübergreifendes Konzept für ein längerfristiges Gebäudemanagement. Die Arbeitsgruppe will die Eigenverantwortung der Kirchengemeinde gestärkt sehen, kann sich zeitweise Vermietung von kirchlichen Räumen vorstellen und will eine Schulung zum Energiesparen.
Zum Schluss der Tagung mahnte die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Marlies Lührs die Kirchenvorstände zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit und wünschte sich, dass die Gesprächsangebote der Mitarbeitervertretung mehr angenommen werden.
Gunnar Schulz-Achelis