Eine große „Hausgenossen-Party“ hat am Sonntag die evangelische Kirchengemeinde Syke aus Anlass 125 Jahre Christuskirche gefeiert. Landessuperintendent Dr. Burghard Krause unterschied in seiner Festpredigt „Hausgenossen“ und „Gäste“ und die 400 Besucher und auch Grußwortsprecher zeigten, dass sie sich eher als Hausgenossen in diesem Gotteshaus verstehen denn als Gäste.
Krause predigte über das Epheserbrief-Wort: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste, sondern Gottes Hausgenossen“. Zu Beginn erzählte er von dem Afroamerikaner „Mr. Jones“, der in eine exklusive weiße Gemeinde in New York aufgenommen werden wollte. Der Pfarrer zeigte sich abweisend und gab ihm auf, er solle zunächst Gott im Gebet fragen. Bald konnte Mr. Jones ihm berichten, dass Gott auch schon seit Jahren vergeblich versuche, in diese Gemeinde zu kommen. Gelächter. Gott räume uns für immer ein Wohn- und Bleiberecht in seinem Haus ein. Als Hausgenosse können man auch mal im Morgenmantel und unrasiert zum Frühstück erscheinen und könne sagen, wie es einem wirklich geht, müsse allerdings auch abwaschen. Gäste dagegen müssen klingeln, sich benehmen, small talk pflegen und möglichst nach drei Tagen wieder abreisen.
Die Syker Gemeinde und ihre Christuskirche sei – theologisch gesprochen – weiterhin eine Baustelle. Gott sei der Baumeister, der auch aus Bruchsteinen seine Gemeinde baut. „Aber weil Gott sie mit liebenden Augen ansieht, fangen sie wie Edelsteine an zu glänzen“. „Lass dich einfügen in den lebendigen Bau meiner Kirche!“ rief Krause abschließend den 400 Zuhörern zu.
Kirchenvorsteherin Anja Thorns hatte im Fürbittengebet gesprochen „Lass weiter Frieden über dieser Kirche sein“. Für die sächsische Partnergemeinde Stützengrün sprach Kirchenvorsteherin Dr. Sabine Tröger und überreichte einen großen Erzgebirge-„Schwibb-Bogen“ mit Krippenmotiv. Für die katholische Gemeinde erinnert Kirchenvorsteher Günter Kokorsch daran, dass er als Flüchtlingskind im Schatten der Kirche aufwuchs, die katholische Gemeinde damals ihre Gottesdienste in Kirche feiern durfte und er so seine Erstkommunion in diesem evangelischen Gotteshaus empfing. Bürgermeister Dr. Harald Behrens nannte die Kirche das städtebauliche Wahrzeichen der Stadt und dankte für das gemeinnützige Engagement der Gemeinde, besonders bei der Syker Tafel, der Eine-Welt-Arbeit und dem Diakonie-Pflegedienst. Die Kantorei und der Gospelchor unter der neuen Leitung von Imke Marks sang und der Posaunenchor unter Leitung von Sebastian Kroll spielte und verliehen den Gottesdienst zusätzlich festlichen Glanz. Die Kollekte wurde für die Renovierung der Orgel gesammelt. Beim Stehempfang im Anschluss waren vor allem die früheren Superintendenten Ulrich Haar, Jürgen Flohr und Ehefrau Angelika und sowie die früheren Pastoren Wilhelm Tesch und Karla Schmidt-Gieseking „umlagert“.
Gunnar Schulz-Achelis