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Neue Pastorin für Löwenherz

Nachricht Syke, 07. September 2010
Thekla Röhrs
Thekla Röhrs ist die neue Löwenherz-Seelsorgerin und wird am Sonntag, 19. September eingeführt. Foto: Gunnar Schulz-Achelis

„Ich staune über meinen Mut“ sagt Pastorin Thekla Röhrs. Seit Anfang August ist die 50-Jährige neue Seelsorgerin im Kinderhospiz Löwenherz in Syke und wird am Sonntag, 19. September im 10-Uhr-Gottesdienst in der Syker Christuskirche durch Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder in ihr Amt offiziell eingeführt.

„Ich verstehe mich als Seelsorgerin für Löwenherz“ sagt die evangelische Geistliche und meint damit, dass neben den sterbenskranken Kindern und ihren Familie für sie auch die Mitarbeitenden im Blick sind. Um sie und ihre Arbeit gut kennen zu lernen, macht sie zurzeit Praktika in der Pflege, im Garten und der Küche, beim Haustechniker und im Vereinsbüro. Auch hat sie schon einen Tag lang Fußböden geschrubbt. „Die besondere Atmosphäre hier im Haus ist von den Mitarbeitenden getragen, wie sie sich mit dem Haus verbunden fühlen“ hat Röhrs festgestellt. Sie nähmen sich Zeit für die Familien, die hierher mit ihren kranken Kindern in der Regel für 3 bis 14 Tage kommen. Um 12.30 Uhr essen alle gemeinsam: Die Familien, die Pflegerinnen bis hin zur Gärtnerin und eben auch der Seelsorgerin.

Die gehört fest zum Team dazu, zumal Löwenherz die volle Stelle zu Dreiviertel und die Hannoversche Landeskirche zu einem Viertel finanziert. Nachdem Jörg Sbrisny Ende Mai als Berufschulpastor nach Walsrode gewechselt ist, war für zwei Monate die Seelsorge unbesetzt. Im Juli starben überraschend gleich drei Kinder und da spürten die Mitarbeitenden besonders, wie wichtig ihnen ein Geistlicher ist. „Wie gut, dass die Seelsorge wieder da ist“ hörte Röhrs, als sie ankam. Zu Ihren Aufgaben gehört auch, Seminare für ehrenamtlichen Hospizbegleiter im ambulanten Kinderhospizdienst zu geben.

Röhrs hatte in Gifhorn den Hospizverein geleitet, eine Krankenhaus-Seelsorge-Ausbildung gemacht und als Notfallseelsorgerin gearbeitet. Ihre Motivation zum Theologiestudium war, dass sie Seelsorgerin werden wollte. In den 13 Jahren in der St.-Nicolai-Kirchengemeinde in Gifhorn war dieser Bereich oft etwas unbefriedigend, „weil ich nicht die Zeit hatte“.

Bei Löwenherz liegt hier nun eindeutig der Schwerpunkt und die Raucherin merkt, dass sie oft in den Raucherpausen im Innenhof mit Eltern ins Gespräch kommt. Auch für Abschiedsrituale von den Kindern steht sie zur Verfügung. „Ich finde es spannend, wie sehr das System ‚Familie’ hier gesehen wird. Es geht nicht nur um die kranken Kinder, sondern auch ihre Eltern, Geschwister und Großeltern“.

Eine Herausforderung wird für sie, wenn neben den 8 Plätzen für die Familien von Kindern im nächsten Jahr das Jugendhaus mit weiteren 8 Plätzen fertig wird. „Sie brauchen ihren anders gestalteten Raum“ sagt Röhrs.

Neben der üblichen Gruppensupervision von Löwenherz-Mitarbeitenden wird sie sich auch eine Einzelsupervision organisieren, also ihr eigenen Seelsorger regelmäßig aufsuchen. Röhrs wohnt in Bremen mit ihrem 10-jährigen Sohn und ihrem Ehemann, ebenfalls Pastor und Religionslehrer an katholischen Privatschulen. „Ich möchte kein Inseldasein führen“ sagt sie und wird den Kontakt zu Pastoren im Kirchenkreis Syke-Hoya suchen. Ihre Einführung am 19. September ist Endpunkt des großen Tages der offenen Tür am Tag zuvor, dem 7. Geburtstag des Kinderhospizes in Syke.

Gunnar Schulz-Achelis