„Seid mutig und stark“ war das Motto des zweiten Ehrenamtlichentages in der Hannoverschen Landeskirche – und der Sprengel Osnabrück war „stark“ dabei. 7500 ehrenamtlich in der evangelischen Kirche Engagierte waren am Samstag zum Messegelände nach Hannover gekommen und erlebten Bibelarbeit und Vorträge, Markt der Möglichkeiten und Bühnenprogramm, Workshops und den großen Abschluss-Abendmahlsgottesdienst.
Der kirchentagserprobten Prädikanten- und Lektorendienst aus Melle war mit einem Stand vertreten und die soziale Schuldnerberatung der Kirchenkreise Grafschaft Diepholz und Syke-Hoya, das Familienzentrum Melle und der Kirchenkreis Georgsmarienhütte. Die evangelische Jugend im Sprengel Osnabrück, der aus sechs Kirchenkreisen im Landkreis Osnabrück und im Landkreis Diepholz besteht, machte mit einem witzigen Foto-Shooting auf sich aufmerksam, bei dem Teilnehmer sich auf Sofa oder vor einem Hintergrundschild Erinnerungsfotos machen lassen konnten und gleich mitbekamen.
Bei der Begrüßung hatte Landessuperintendent Dr. Burghard Krause seinem Sprengel mit einem Friedenslied von John Lennon vorgestellt. In seiner Bibelarbeit zum Auftakt wies der Tübinger Theologieprofessor Hans-Joachim Eckstein darauf hin, dass die Kirche nicht von haupt- oder ehrenamtlich gemacht oder verantwortet werde, sondern „wir nur an ihr teilhaben“ könnten. Jesus Christus sei ihr Mittelpunkt: „Er herrscht, indem er liebt“, so er Theologe weiter.
Landessuperintendent Dr. Burghard Krause konnte 75 Teilnehmer in seinen Workshops empfangen zum Thema “zum Glauben einladen – missionarisch leben in Zeiten des Traditionsabbruches“. Er verstand das Motto des Tages „seid mutig und stark“ nicht als Befehl, sondern als Zusage. Der Regionalbischof stellte fest, dass immer mehr Menschen auf spiritueller Suche seien, sich selbst, das Geheimnis des Lebens, Heilung, Festigkeit und Gemeinschaft suchen. Ihnen gelte es fair und ohne Druck zu zeigen, was man glaubt. Vom Glauben solle man persönlich und ehrlich reden und im liebevollem Umgang zugleich das Evangelium bezeugen. Gemeinden, die wachsen, gestalteten ihre Gottesdienste neu und auch ihre Begegnungsräume bis hin zum Gemeindehaus. Glauben wachse vor allem durch persönliche, freundschaftliche Begegnungen. In Gesprächsrunden in Kleingruppen sprachen die Teilnehmer über Traditionsabbruch in ihrer Familie oder Freundeskreis und wie man konkret die eigene Gemeinde einladender machen kann.
Vor dem Abschlussgottesdienst bekannte sich der neue niedersächsische Ministerpräsident David McAllister als evangelischer Christ. Im Gottesdienst kamen die Teilnehmer unter anderem dadurch in Bewegung, dass sie riesige, leichte Bälle über ihren Köpfen durch die Halle schubsten. Mit einer nachdenklichen Abendmahlsfeier klang der Tag aus.
Gunnar Schulz-Achelis