„Wir wollen die Kette von Bildungsferne abbrechen“ sagt Superintendent Dr. Jörn-Michael Schröder über den Schülerhilfsfonds im Landkreis Diepholz, der jetzt ein Faltblatt für Interessierte und Spender herausgegeben hat und am Freitag in Syke vorgestellt hat. Schüler, die in die erste und fünfte Klasse kommen, sollen beim Start in das neue Bildungssystem unterstützt werden, so der 2. Vorsitzende des Vereins für Schülerhilfen im Landkreis Diepholz e.V. weiter.
Anlass der Vereinsgründung am 29. Januar letzten Jahres waren viele Anfragen nach Unterstützung zum Schuljahresbeginn bei den Dienststellen der Diakonischen Werkes in den Kirchenkreisen Grafschaft Diepholz und Syke-Hoya, erinnert sich Superintendent Klaus Priesmeier und Vorsitzender des jungen Vereins. „Material, das man nicht ausleihen kann, wie Taschenrechner und Atlas, Duden oder Schulranzen, sind teuer“, weiß Schröder als Vater zweier Töchter aus eigener Erfahrung. „Familien in Hartz IV schaffen das nicht“, ergänzt sein Diepholzer Kollege Priesmeier.
Mittlerweile bekommen arme Familien jeden August 100 Euro vom Sozialamt. „Unsere Aufgabe ist deshalb nicht überflüssig geworden“ sagt Kreisrätin Inge Human. Das Bundesverfassungsgericht habe lediglich festgestellt, dass die Berechnung der Regelsätze und Kopplung an den Erwachsenensatz nicht korrekt sei; ob es nun zu einer Erhöhung komme, sei nicht sicher, so die Schatzmeisterin des Vereins weiter. Zudem stelle der Verein nur Sachmittel zur Verfügung, im Wert von zurzeit 40 Euro für Erstklässler und 60 Euro für 5-Klässler. Für Schulanfänger laufe dies über die Dienststellen des Diakonischen Werkes – im Nordkreis gegen Quittung, im Südkreis gegen Geschenkgutscheine. Die Unterstützung der 5-Klässler laufe über die Schulen, denen bei der Lehrmittelbefreiung ohnehin ein entsprechender Bescheid des Sozialamtes vorgelegt werden muss. So arbeite man mit Schulen und Diakonie zusammen, verhindere Missbrauch der Leistung; zugleich bleiben die Antragsteller gegenüber dem Verein anonym, der nur rückerstattet und die Verwaltung sei einfach. Im vergangenen Jahr wurde so 12.000 Euro ausgegeben und 279 Familie geholfen, sagt Priesmeier.
Die Faltblätter sind für potenzielle Unterstützer gedacht, so der Schriftführer des Vereins und stellvertretende Fachdienstleiter beim Landkreis Bernhard Brinkmann. Die Flyer solle es in Bürgerbüros und Sparkassen geben, in Schulen und Kirchengemeinden. Privatpersonen können beitragsfrei Mitglied werden – zurzeit sind es 5 – und auch juristische Personen wie zum Beispiel politische Gemeinden. Die zurzeit 30 juristischen Mitglieder zahlen mindestens 150 Euro jährlich; so sei klar, das Spenden sehr wünschenswert wären, so Human. Den Anschub finanzierten die beiden Kreissparkassen im Landkreis und die evangelische Landeskirche Hannovers in Form eines Bonus. Kontakte zu Wirtschaftsunternehmen sollen ausgebaut werden; Spendenbescheinigungen stellt der ehrenamtlich geführte, gemeinnützige Verein selbstverständlich aus, so der Vereins-Geschäftsführer weiter. Bei einer Autohof-Einweihung in der kommenden Woche in Diepholz wird statt um Geschenke für den Verein um Spenden gebeten.
Der Lions-Club hat zum Beispiel Starterpakete für Familienhebammen finanziert und über den Verein und den Landkreis helfen nun Familienhebammen bedürftigen Familien mit den Dingen, die Neugeborenen und ihre Familien brauchen.
„Es geht uns nicht nur um Spenden sammeln und verteilen“ sagt Priesmeier. „Bildung ist mehr als Ausbildung“. Diakonie wolle zu einer friedlichen und gerechten Welt beitragen. Jeder Mensch sei von Gott begabt und habe als Mandat, sein Leben im Gegenüber zu Gott zu leben. „Deshalb sind die Menschen es wert, dass man in sie investiert und sie befähigt, diesen Auftrag wahrzunehmen“, so der leitende Geistliche abschließend.
Informationen zum Verein und der Mitgliedschaft gibt Bernhard Brinkmann unter Telefon: 05441/976-1901. Spenden kann man auf Konto 26575 bei der KSK Diepholz, BLZ 256 513 25.
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Gunnar Schulz-Achelis