Die wohl größte Solarkirche Europas entsteht in Seckenhausen. Am Donnerstag hat Bürgermeister Cord Bockhop den ersten Hammerschlag für die Ausdehnung der vorhandenen Kirchen-Solardaches auf das benachbarte Gemeindehaus ausgeführt. Ende des Monats ist dann mit 480 Quadratmetern und 52,9 KiloWatt-Peak (KwP) Spitzenwert bei der „Solarernte“ die größte kirchliche Anlage betriebsbereit.
Damit wird die katholische St.-Maria-Kirche in Weingarten in Baden-Württemberg mit 380 Quadratmeter und 51 KwP übertroffen, wie die Kirchenvorstandsvorsitzende Brigitte Schulze am Donnerstag erläuterte.
50 Hochleistungsmodule werden in Schrägstellung auf dem Flachdach des Gemeindehauses bis Monatsende gebaut, damit man noch die besseres Einspeisevergütung erhält. Die große Nachfrage nach Panelen bis zum Stichtag führte dazu, dass die ursprünglich günstigeren – aber nicht so effizienten Module – nicht mehr zu bekommen waren und das 40.000-Euro-Projekt nun noch 10.000 Euro Spenden braucht. „Schon bei den Konfirmationen haben wir dafür gesammelt und die Leute haben geklatscht“ berichtete Schulze zur Akzeptanz der Idee. 10.000 Euro schießt die Gemeinde aus Erträgen des großen, seit viereinhalb Jahren bestehenden Solardaches auf dem Kirchgebäude nebenan zu. Der Kirchenkreis Syke-Hoya hilft mit einem 20.000-Euro Kredit.
„Wir haben eine Schöpfungsauftrag“ sagte Pastor Holger Schmidt. „Von dem Segen, den wir von oben bekommen, wollen wir 10 Prozent abgeben für das Patenkind Leidy-Diana in Kolumbien“. Die Gemeinde hat sich das Patenkind ausgesucht, um den sozialen Charakter des Projektes zu unterstreichen und eine Brücke nach Übersee zu schlagen, zumal im den Dorf von Leidy-Diana Ökologie auch ein Thema ist: Es herrscht Wasserknappheit.
Bürgermeister Cord Bockhop, zugleich Mitglied der Landessynode, lobte den Kooperationswillen und Innovationskraft der Kirchengemeinden in Stuhr. Er zeigte sich „tief beeindruckt“, dass „hier zukunftsträchtige Dinge aufgebaut werden“, zumal eine Solardach auf einer Kirche eine andere „Strahlkraft“ in der Öffentlichkeit habe als auf einem Kuhstall. Er wünschte „Gottes Segen für die Anlage“ und hämmerte den ersten Nagel in die Holzunterkonstruktion, die die Module schräg halten wird.
Gunnar Schulz-Achelis