Der ökumenische Kreuzweg der Jugend wird erstmals in der Region als Kooperationsprojekt des katholischen Jugendbüros Twistringen mit der evangelischen Jugend der Kirchenkreise Syke-Hoya und Grafschaft Diepholz buchstäblich „begangen“.
Die Jugendlichen und alle Interessierten starten am Freitag, 5. März um 19 an der katholischen St.-Anna-Kirche in Twistringen. Der Weg führt durch die Stadt zu markanten Punkten, die mit dem Leidensweg Jesu, übersetzt in unsere heutige Sprache, in Verbindung gebracht werden können. So geht die Gruppe zum jüdischen Denkmal, oder nimmt den Menschen in den Blick beim Kindergarten bei der Caritas („siehe, das ist dein Sohn“). Die Station „verlassen“ soll im Schulzentrum sein, das Jesuswort „mich dürstet“ wird am Brunnen vor dem Krankenhaus Twistringen bedacht. An der ökumenisch genutzten Friedhofskapelle geht es um „es ist vollbracht“. Die geistliche Stadtwanderung endet im Gemeindehaus der evangelischen Martin-Luther-Gemeinde in Twistringen mit einem gemütlichen Beisammensein..
Der Jugendkreuzweg legt besonderen Wert auf die Übersetzung der biblischen Überlieferung in eine verständliche Sprache und in Situationen, in denen sich junge Menschen wiederfinden können.
Unter dem Motto: „Kreuzworte“ ist der diesjährige ökumenische Kreuzweg der Jugend in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft von Taizé und seinen jungen Gästen entstanden. Die ökumenische Gemeinschaft, die in den 40er Jahren in Burgund entstand, ist bis heute ein Schmelztiegel der Konfessionen. Ihre Mitglieder kommen aus nahezu allen christlichen Kirchen. Hier findet Austausch im Glauben statt, gemeinsames Suchen und Berichten des eigenen Weges. Nicht zuletzt die Einheit im Gebet. Genau hierhin will auch der Jugendkreuzweg Jahr für Jahr führen.
Im Kreuzweg interpretieren Jugendliche hier die letzten Worte Jesu in ihr eigenes Leben. Es sind diese sieben Sätze des Gekreuzigten, die in diesem Jahr die Stationen des Leidensweges bestimmen, und es sind die Gedanken der Jugendlichen, die die Brücke in den Alltag schaffen.
In seiner 52-jährigen Geschichte war der Kreuzweg, der 1958 auf dem Berliner Katholikentag erstmals begangen wurde und seit 1972 ökumenisch gefeiert wird, lange Jahre die Gebetsbrücke über die deutsch-deutsche Teilung hinweg. Diese Kraft hat er behalten und will heute die Grenzen zwischen den Konfessionen und Denominationen, zwischen Pfarreien und Gemeinden, nicht zuletzt die Grenzen der Generationen überwinden.
In den vergangenen Jahren wurde der Kreuzweg von fast 60 000 Teilnehmenden gebetet. Die Initiative findet wachsende Beachtung in den Niederlanden, Österreich, dem deutschsprachigen Teil von Luxemburg, Belgien und in der Schweiz. Weitere Infos zum Kreuzweg unter http://www.jugendkreuzweg-online.de. Für den Kreuzweg in Twistringen ist keine Anmeldung oder Teilnehmerbeitrag erforderlich.
Gunnar Schulz-Achelis