„Wir müssen uns in Zukunft warm anziehen“ meinte Marlies Lührs, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV) zum Abschluss der jährliche Mitarbeiterversammlung der Kirchenmitarbeiter am vergangenen Donnerstag in Ochtmannien.
Siegfried Wulf von Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen und Vorsitzender der MAV in Hameln-Pyrmont informierte über das seit Januar 2009 gültige neue Tarifsystem in der Hannoverschen Landeskirche die 75 kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Der neue Tarifvertrag Land Niedersachsen (TV-L) vereinfache die ehedem 16000 Eingruppierungsmerkmale des früheren BAT und kenne nur noch 15 Stufen. Es entfielen Verheirateten- und Kinderzuschläge, Bewährungsaufstieg und automatische Altersstufen. Allerdings könnten durch die kircheneigene Dienstvertragsordnung bis Ende 2012 bestimmte Bewährungsaufstiegsansprüche noch mitgenommen werden, riet Wulf. Neu gebe es nun Erfahrungsstufen, wenn man im jetzigen Betrieb verbleibe. „Mit einem Arbeitgeberwechsel kann ich die Stufenzugehörigkeit und Entgeltgruppe verlieren und das kann verheerende finanzielle Folgen haben“, sagte Wulf. Für Newcomer ab 1.1.2009 zählen allerdings Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Landeskirchen als nur ein Arbeitgeber und ein Wechsel dazwischen bringe kein Verlust mit sich. „Sie müssen sich unentbehrlich machen“ meinte der gelernte Diplompädagoge weiter. Wenn ein neuer Arbeitgeber ein besonderes Interesse an der Anstellung eines Mitarbeiters habe, könne er zusätzliche bestimmte Erfahrungsjahre anerkennen oder höhere Entgeltstufen vorweg gewähren. Mitarbeiter müssten dies wissen und versuchen sich durchzusetzen, so der Mitarbeitervertreter weiter.
Neuangestellte erhielten anfangs mehr Geld, aber die Steigerung der Entgelte gehe dann deutlich langsamer. Das bisherige Urlaubs- und Weihnachtsgeld bleibe als Sonderzahlung erhalten, reduziere sich aber wahrscheinlich ab November 2011. Der zeitweise beim Land eingeführte Leistungslohn habe in der Kirche nie gegolten. Dafür habe man weiterhin eine 38,5 Stunden-Woche, während beim Land inzwischen durchschnittlich mehr gearbeitet werden müsse. Statt der Sonderzahlungen zu Dienstjubiläen gebe es jetzt zusätzliche freie Tage alle 10 Jahre. Teilzeitbeschäftigte müssten nicht Überstunden und Rufbereitschaft machen, wenn dies nicht durch eine standardmäßige Klausel in ihrem Vertrag stehe.
Marlies Lührs berichtete in ihrem Rechenschaftsbericht von Fortbildungen der hiesigen Mitarbeitervertreter, Teilnahme an Kirchenkreisveranstaltungen und bot statistische Zahlen über Anstellungen und Vertragsveränderungen. Sie bot allen Mitarbeitern, von der Raumpflegerin über Erzieherinnen in kirchlichen Kindergärten und Verwaltungskräften bis hin zu Pflegekräften, Kirchenmusikern und Diakoninnen, Beratungen vor Ort oder im Büro in Syke an. Sie gab bekannt, dass Friedhofsverwalter Günther Knief aus Leeste aus der 9-köpfigen Mitarbeitervertretung wegen Ruhestand demnächst ausscheidet und dankte ihm für sein Engagement. Sie resümierte: „Wir kämpfen für angemessene Entlohnung und förderliche Zeiten“.
Gunnar Schulz-Achelis