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Einzigartiger Aufstieg im Ehrenamt

Nachricht Leeste, 18. Juli 2009
Imke Guser
Imke Guse aus Leeste ist zurzeit auf europäischen diplomatischen Parkett für die evangelische Kirche in Deutschland unterwegs. Archiv-Foto: Gunnar Schulz-Achelis

„Es macht Spaß und ist spannend“ sagt Imke Guse aus Leeste. Die 36-jährige Kirchenvorsteherin ist zur zeit in Lyon in Frankreich bei der 13. Vollversammlung der Konferenz europäischer Kirchen, kurz KEK.

Sie gehört zu den 21 Delegierten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei dem größten und wichtigsten Treffen der 120 evangelischen, orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen in Europa, das alle 6 Jahre stattfindet. Die römisch-katholische Kirche gehört nicht zur KEK, arbeitet aber mit ihren Schwesterkirchen eng zusammen.

So ist die Leesterin unversehens „im Europaparlament der Kirchen“ gelandet, diskutiert mit insgesamt 750 Delegierten - von orthodoxen Patriarchen, norwegischen Lutheranern, bis hin zu Jugenddelegierten -über Zukunftsfragen der Kirchen in Europa. „Unser Anliegen ist es, in der Europäischen Union und in ganz Europa das Zeugnis der Kirche wirkungsvoll hörbar zu machen: im kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Bereich“, sagte der deutsche evangelische Delegationsleiter, Auslandsbischof Martin Schindehütte vor der Konferenz. Die 6-tägige Konferenz steht unter dem Motto „zu einer Hoffnung in Christus berufen“.

Der Arbeitstag am Donnerstag begann zunächst mit einer orthodoxen Morgenandacht. „Heute macht unser Huber die Bibelarbeit“ erzählte Guse am Donnerstag am Telefon und spielte damit auf den Besuch des EKD-Ratsvorsitzenden, dem Berliner Bischof Wolfgang Huber, an. Die Amtssprachen sind deutsch, französisch und englisch. Die Delegierten sollen sich aber in ihrer Muttersprache zu Wort melden, damit „alle diplomatischen Feinheiten“, so Guse, erfasst, im riesigen Lyoner Kongresszentrum simultan übersetzt und dokumentiert werden können. So haben die EKD-Delegierten  ein Arbeitspapier vorgelegt, das auf eine Neuausrichtung der KEK zielt.

Ein Schaustück in Kirchendiplomatie erlebte Guse bereits bei der Zusammenstellung des Nominierungskomitees zum Auftakt in Lyon: Dabei wurde genau darauf geachtet, dass alle Länder, Konfessionen Geschlechter und Altersgruppen einigermaßen proportional vertreten sind.

Imke Guse ist die einzige EKD-Delegierte (außer den Jugenddelegierten), die nicht Theologin oder Diakonin ist. Bischöfe und Oberkirchenräte finden sich dagegen reichlich im deutschen Kontingent. Internationale Erfahrungen hatte die Leesterin schon bei der Weltbank in Indonesien gesammelt.

Die Teilnahme als stimmberechtigtes Vollmitglied an dieser Versammlung ist vorläufiger Höhepunkt eines einzigartigen Aufstiegs im kirchlichen Ehrenamt: Die Diplom-Sozialwirtin wurde im März 2006 in den Leester Kirchenvorstand berufen und im Oktober 2007 in die Landessynode der Hannoverschen Landeskirche gewählt. Dort ist sie im Öffentlichkeitsausschuss, im Ausschuss für theologische Grundfragen und Stellvertreterin im wichtigen Landessynodalausschuss.

Gunnar Schulz-Achelis